Agenda 21 - Arbeitskreis Bauen und Umwelt
Neues vom Naturerlebnisweg und der L 722
Die Sitzung des Arbeitskreises "Bauen und Umwelt" der Lokalen Agenda 21 in Oftersheim am 22.10.02 stand im Zeichen aktueller Entwicklungen. Zunächst konnte Sprecher Dr. Maximilian Fichtner Erfreuliches in Sachen "Naturerlebnisweg Oftersheimer Dünen" berichten: Der Förderantrag, der zu Beginn des Jahres beim Land Baden-Württemberg gestellt worden war, sei zwar aufgrund der Vielzahl der landesweit eingegangenen Anträge abgelehnt worden. Nach einer Anfrage habe sich aber das Regierungspräsidium Karlsruhe, Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege, bereit erklärt, die fehlenden Kosten für die erste Phase des Projekts zu übernehmen. Mit diesen Mitteln und einer weiteren, bereits zugesagten finanziellen Unterstützung durch die Gemeinde können in 2003 die lnformations- und Lehrtafeln beschafft und aufgestellt werden. In der zweiten Phase sollen dann Lehr- und Erlebnisstationen für die Kinder folgen. Deren Finanzierung ist aber noch nicht gesichert.Hauptgegenstand des Agenda-Treffens waren jedoch die aktuellen Vorbereitungen des Straßenbauamtes Heidelberg für ein Planfeststellungsverfahren zur L722, die als Verbindungsstraße zwischen der B291 und der B535 mitten durch das Dünengebiet und den Hardtwald führen soll. Dabei wurde deutlich, dass derzeit offenbar massiver Druck seitens der Stadt Schwetzingen auf die Oftersheimer Entscheidungsträger ausgeübt wird, um dieses Vorhaben durchzusetzen.
Als sachlich wenig hilfreich wurde dabei ein kürzlich erschienener, aufgeregter Presseartikel des „Schwetzinger Wählerforums“ (SWF) eingestuft, in dem, in bekannt kräftiger Ausdrucks weise, die Oftersheimer‘ samt Bürgermeister wegen ihrer „Verweigerungshaltung“ an den Pranger gestellt wurden. Dass man sich im Gemeinderat in dem derzeit anlaufenden Verkehrs- gutachten zunächst über den aktuellen Sachstand informieren möchte, wurde ebenfalls als verwerflich hingestellt. In dem Artikel war jedoch geflissentlich übersehen worden, dass der täglich in den Abendstunden zu beobachtende Verkehrsstillstand auf der Südtangente nicht durch ein zu hohes Verkehrsaufkommen verursacht wird - das ist auch zu Stoßzeiten eher moderat – sondern durch eine inkonsequente und fehlgeplante Verkehrsführung entlang der Südtangente und des Bismarckplatzes. Diese verhindert einen Fluss des Pkw-Stroms. Deshalb, so die Teilnehmer, sei es auch kein Wunder, wenn man in Oftersheim die höchsten und wertvollsten Binnendünen Baden-Württembergs nicht opfern wolle, solange es in Schwetzingen eine Reihe nicht ausgeschöpfter Handlungsmöglichkeiten für die hausgemachten Probleme der Stadt gibt. Die Situation veranlasste einen der Anwesenden zu der Bemerkung, dass wenn es in Ketsch die L599, in Plankstadt die B535 und in Oftersheim die L722 gäbe, die Schwetzinger Verkehrsprobleme offenbar gelöst seien.
Alle Anwesenden hatten am Tag des Waldes durch die Reaktionen der Bürger an den dort vorgestellten Planungsvarianten zur L722 sowie in der Folgezeit die Erfahrung gemacht, dass die Trasse in Oftersheim offenbar auf breiteste Ablehnung stößt. Die Ablehnung sei dabei quer durch alle Schichten, Altersgruppen und politischen Strömungen zu beobachten.
Da es derzeit noch keine gemeinsame Klammer für all diese Kräfte gibt, schlägt die Agenda 21 vor, die verschiedenen Gruppierungen in einem Interessenbund zu vereinen, einer Bürgervereinigung gegen die L722. Diese sollte politisch und ideologisch neutral sein und allein die Oftersheimer Interessen bündeln. Dazu wurde vereinbart, nach einer Sondierungsphase wieder an die Öffentlichkeit zu treten.