Auf Einladung des CDU-Landtagskandidaten Andreas Sturm kam Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann zu einem Gedankenaustausch mit den Schulleitern und Bürgermeistern der Region nach Oftersheim. Die Corona-Krise bedeutet für die Schulen im Land eine große Belastungsprobe. So brachten die Anwesenden zahlreiche Fragen und brennende Themen mit, darunter die Digitalisierung, nicht vollständig vermittelte Lerninhalte zu Zeiten der Schulschließung, Abschlussprüfungen, der Ganztagsschulbetrieb und die Aufrechterhaltung des Schulbetriebes in den kommenden Wintermonaten.

Laut Kultusministerin Eisenmann sei die Lernbrücke, ein freiwilliges Angebot für Schülerinnen und Schüler in den Sommerferien, ein voller Erfolg gewesen und man denke darüber nach, diese Lernbrücken in weiteren Ferien anzubieten.

Beherrschendes Thema der Veranstaltung war die Digitalisierung des Schulwesens. Die Corona-Krise zeigt, dass in den Schulen besonders bei digitalen Lernplattformen und Hardware Nachholbedarf besteht. Baden-Württemberg bekommt 65 Millionen aus den Bundesmitteln für Dienstlaptops für die Lehrkräfte und verdoppelt diesen Betrag aus Landesmitteln, verkündete Kultusministerin Eisenmann. Im Hinblick auf die regelmäßige Wartung solcher Laptops und weiterer technischer Ausstattung in Schulen, kritisierten Schulleiter den Umstand, dass aktuell lediglich eine Lehrkraft eine Entschädigung von ein paar Stunden dafür bekäme, obwohl es eigentlich einer IT-Fachkraft bedürfe, die – ähnlich einem Hausmeister – fest an der Schule angestellt werden müsse.

Im Hinblick auf die Erfahrungsberichte von Grundschulrektoren, betonte Kultusministerin Eisenmann die Relevanz pädagogische Konzepte schulgerecht und altersgerecht zu entwickeln, es sei nämlich keine Lösung nur das Buch durch das Laptop zu ersetzen, es bedürfe ein kluges Miteinander von analog und digital.

Zur aktuellen Diskussion um die die Fördergelder des Bundes für den Ausbau des verpflichtenden Ganztagsunterrichts, betonte die Kultusministerin, dass in Baden-Württemberg die Mehrzahl der Eltern ein flexibles Betreuungsangebot wünschten. Die Landesfördermittel für den verpflichtenden Ganztagsunterricht seien aktuell ausreichend und würden derzeit nicht einmal vollständig abgerufen. Aus diesem Grund mache der vom SPD-geführten Bundesfamilienministerium aufgelegte Fördertopf für den Ganztagsunterricht keinen Sinn, wenn nicht auch die flexiblen Betreuungsangebote in Baden-Württemberg berücksichtigt würden. Durch den vorgesehenen Förderausschluss der flexiblen Angebote könnten knapp 80% der Kinder in Baden-Württemberg nicht in den Genuss der Bundesförderung kommen. Kultusministerin Dr. Eisenmann möchte deshalb die bewährte Wahlfreiheit beibehalten und stellt sich gegen eine »Zwangsbeglückung von Eltern«, die dieses Angebot gar nicht wünschen.

Aus den Reihen der Schulleiter kamen Wortmeldungen zum sonderpädagogischen Förderbedarf, die bemängelten, dass Kinder, deren Eltern eine Förderung nicht wünschten, keine weiterführende Unterstützung erhalten könnten. Ebenso wurde die Forderung nach einer Stärkung der Realschule laut, diese Schulform sei in den letzten Jahren vernachlässigt worden. Einer der Gründe sei der Wegfall der verpflichtenden Grundschulempfehlung. Auch wenn das Mitspracherecht der Eltern wichtig sei, sollten die Lehrer mit ihrer Expertise mehr in den Entscheidungsprozess involviert werden.

Eine weitere wichtige Maßnahme sei die Stärkung der Schulleitungen, mit einer höheren Besoldung im Grundschulbereich und zusätzlichen Stellen für stellvertretende Schulleiter.

Hinsichtlich des Präsenzunterrichtes in den Wintermonaten, in denen Durchlüftung schwerer umzusetzen und ein erneutes Ansteigen der Fallzahlen von Coronainfektionen möglich sei, arbeite das Kultusministerium mit Hochdruck an Lösungen, so die Kultusministerin.

Abschließend dankte CDU-Landtagskandidat Andreas Sturm den Anwesenden für den konstruktiven Austausch und der Kultusministerin für ihre Bereitschaft, kurz nach Schulstart in den Wahlkreis zu kommen, um diese wichtigen Themen vor Ort zu besprechen.


Tobias Maier Dipl.Ing. (FH) BDB

Architektur - Energieberatung

Beratung beim Grundstücks-
und Immobilienkauf