Unterschriften-Aktion für den Polizeiposten Oftersheim
„Wir wollen die Polizei im Ort lassen“
unter diesen Slogan stellen der Gewerbeverein, die Elternbeiräte der beiden Oftersheimer Schulen und die beiden Kirchen eine Unterschriften-Aktion, mit der sie sich gegen die Schließung des Polizeipostens in Oftersheim wehren wollen. Der Polizeiposten soll ins Polizeirevier Schwetzingen integriert werden. Ab sofort liegen Unterschriftenlisten gegen eine Schließung in den örtlichen Geschäften aus. Initiiert wurde die Aktion von Beate Leibert, Elternvertreterin der Friedrich-Ebert-Schule. „Die Polizei vor Ort vermittelt uns einfach ein sicheres Gefühl“, sagte die Mutter – und sie steht mit dieser Meinung nicht alleine da. „Alle, die wir bisher angesprochen haben, waren dagegen, dass der Polizeiposten geschlossen wird“, fügte Friedbert Schnabel, Vorsitzender des Gewerbevereins, hinzu. Ob sich Bürger in ihrem Heimatort sicher fühlen, hängt nicht nur von den tatsächlichen Kriminalitätszahlen ab, sondern auch vom subjektiven Sicherheitsempfinden. Und dieses steigt, wenn die Bürger wissen, dass die Polizei regelmäßige patrouilliert, dass sie im Notfall innerhalb kurzer Zeit vor Ort sein kann oder dass sie sich in den lokalen Gegebenheiten bestens auskennt. „Jeder hier im Ort kennt unsere Polizisten; sie sind Ansprechpartner bei Problemen und Ängsten – und sie kennen ihre Pappenheimer und sorgen entsprechend vor“, sagte Schnabel. Dass Polizeiposten geschlossen werden, ist eine Sparmaßnahme des Landes. Als Argument des Innenministeriums wird die Effizienz herangezogen und als Kriterium die so genannten Fallzahlen. Die oft gepriesene Bürgernähe rückt damit ein Stück weit in den Hintergrund. „Für unsere Polizisten gilt der Ausdruck ,Freund und Helfer' noch im wahrsten Sinne des Wortes“, sagte Manfred Kaiser, stellvertretender Vorsitzender des Gewerbevereins. Als Wolfram Müller im November 2002 den Polizeiposten in Oftersheim übernahm, wurden flexible Arbeitszeiten eingeführt. Bis 18 Uhr ist eigentlich immer ein Ansprechpartner erreichbar und regelmäßige Präsenzstreifen in den Problemzeiten (im Winter von 17 bis 21 Uhr, im Sommer bis 23 Uhr) wurden eingeführt. „Die Polizisten sind oft im Ort unterwegs, mal im Auto und mal zu Fuß“, sagte Ulrike Weißling, Elternvertreterin der Theodor-Heuss-Schule, sie würden von den Bürgern ganz aktiv wahrgenommen. Die Organisatoren der Unterschriften-Aktion sind überzeugt, dass sie viele Unterschriftenlisten voll bekommen. Denn sie möchten den Ortspolizisten zeigen, dass eine breite Mehrheit hinter ihnen stehen und ihre Arbeit schätzt. „Ich rechne mit 4000 bis 5000 Unterschriften“, ist Kaiser zuversichtlich. Diese sollen bis Freitag, 6. Februar, zusammengekommen sein, denn dann sind die Bürgermeister der Umgebung zu einer Informationsveranstaltung der Polizeidirektion Heidelberg eingeladen, bei der die Ergebnisse der internen Untersuchung zur Schließung einzelner Polizeiposten vorgestellt werden. Und Bürgermeister Helmut Baust soll die Listen dann an den Leiter der Heidelberger Polizeidirektion, Kriminaldirektor Bernd Fuchs, übergeben. „Für mich war von Anfang an klar, dass wir uns gegen die Schließung unseres Polizeipostens wehren werden“, sagte Baust auf Anfrage, es könne schließlich nicht sein, dass gerade dort, wo die Arbeit gut funktioniert, der Betrieb eingestellt wird. Er lobte die Oftersheimer Polizisten als „sehr engagiert“ und bescheinigte ihnen „ein Vertrauensverhältnis zu den Bürgern, vor allem zu den älteren Menschen“ aufgebaut zu haben. Jutta Lang