Der November:
Zeit der Besinnung, Monat der stillen Gedenktage Allerseelen, Martinstag und Totensonntag – Christliches, Typisches und Traditionelles steht im Kalenderblatt dieses Monats. Früher nannte man den November auch den Nebelmond: Der Himmel ist meist grau, die Tage werden dunkler und das Wetter ist meist regnerisch und nasskalt. Im Monat der stillen und besinnlichen Tage erinnert man sich an die Verstorbenen. Schon seit dem 9. Jahrhundert ist der Allerheiligentag, der am 1. Tag des Novembers begangen wird, ein bedeutender Feiertag im Kirchenjahr. Dieser Tag ist den Heiligen und Seelen gewidmet. Mit dem Zwölf-Uhr-Läuten - so sagt ein alter Volksglaube – werden die armen Seelen frei, um dorthin zurückzukehren, wo sie als Menschen gelebt haben. Bis zum Angelusläuten des nächsten Tages, dem Allerseelentag, hatten sie dafür Zeit – dann mussten sie wieder ins Fegefeuer zurückkehren, als Reiseproviant legte man früher Brot, Wein und Gemüse auf die Gräber. Zu der meist trüben und traurigen Stimmung, die in diesem Nebelmonat herrscht, passen auch die Krähen, die mit ihrem klagenden Gekrächze jetzt häufig zu beobachten sind. Man sagte ihnen früher nach, dass sie, wo sie sich auf dem Boden niederlassen, Gesundheit, Reichtum und häusliches Glück bringen. Zahlreiche Bauernregegeln beschäftigen sich mit den Launen des Wetters im Monat der Skorpion-Geborenen: „Novembers Morgenrot mit langem Regen droht“, „Je mehr Schnee im November fällt, um so fruchtbringender wird das Feld“, „Sitzt im November das Laub fest an den Ästen, kommt bald der Winter mit strengen Frösten“. Der 100-jährige Kalender überliefert, dass früher Frost im November meist auf einen sehr kalten und sehr langen Winter schließen lässt. Mit dem Martinstag am 11. November endet in Süddeutschland das Bauernjahr, In manchen protestantischen Gegenden wird der Martinstag bereits ein Tag früher, am Geburtstag Martin Luthers, gefeiert. Früher galt der Martinstag als Zahltag für Knechte und Mägde, das Pachtjahr ging zu Ende, die Zinsen mussten bezahlt werden. „Sankt Martin ist ein harter Mann, für den, der nichts bezahlen kann“, hieß es vielerorts. Die Martinsgans, die heute noch häufig an diesem Tag verzehrt wird, war in heidnischer Zeit ein Opfer für die Götter. Der Buß- und Bettag der evangelischen Gläubigen (am Mittwoch, 19. November) wurde schon vor Jahren als gesetzlicher Feiertag aus wirtschaftlichen Gründen aufgegeben. Der Totensonntag - dieses Jahr am 23. November – hat seine Wurzeln im 15. Jahrhundert und wurde von den Protestanten früher auch „Ewigkeitssonntag“ genannt. Immerhin ist ein offizieller staatlicher Gedenktag den Menschen der BRD dennoch geblieben: der Volkstrauertag am Sonntag, den 16. November. Er ist den Opfern von Gewaltherrschaft und Krieg gewidmet. Die Friedhöfe, aber auch die öffentlichen Gedenkstätten spielen an den Gedenktagen als Orte der zentralen Trauerbewältigung eine wichtige Rolle. An den Gräbern der Verstorbenen drücken die Hinterbliebenen ihre Verbundenheit mit den Toten aus.