DER HARDTWALD - Einst und Jetzt

Forstamtsrat Gerd Volkland, der bereits seit 25 Jahren in Oftersheimer seinen Dienst verrichtet, informierte am vergangenen Donnerstag die Besucher der Altenbegegnungsstätte zu diesem interessanten Thema.

Bereits vor Beginn seines Vortrages wurde Herr Volkland mit Anekdoten und Geschehnissen aus dem Hardtwald aus früheren Zeiten konfrontiert und die Besucher beteiligten sich mit Eifer an der Gestaltung des nachmittags.

Der Übergang zum Thema war gesichert, da Herr Volkland aus Zeiten zu berichten wusste, in denen man nur mittwochs und samstags in den Wald durfte - heute unvorstellbar. Es war damals außerdem verboten, an Leseholztagen irgendwelche Werkzeuge mit in den Wald zu nehmen. Es hat sich in den vergangenen 50 Jahren aber eine grundlegende Veränderung vollzogen. Seinerzeit wurde immer Holz gebraucht, zu den unterschiedlichsten Zwecken. Der Ertrag aus der Waldbewirtschaftung war damit selbstverständlich gesichert.

Nach dem Krieg konzentrierte sich die Arbeit im Wald auf Handsäge und Beil, auf Stumpengraben, auf Arbeit mit Kühen, Pferden und Ochsen. Auch Arbeitsplätze für Frauen waren in ausreichender Zahl vorhanden, denn sie halfen mit ihrer Arbeitskraft bei der Anlage und Pflege der Kulturen. Einige der anwesenden Damen brachten auch an dieser Stelle eigene Kenntnisse ein.

Es wurden Bucheckern gesammelt und daraus Öl gemacht, auch dies ist heute undenkbar.

In den 60er Jahren hielt dann die Technisierung Einzug in den Wald, z.B. mit Schleppern und Motorsägen. Der Wald war Arbeitsplatz für Landwirte über die Winterzeit, die mit ihren Traktoren zum Holzschleppen eingesetzt wurden.

Herr Volkland stellte heraus, dass trotz Technisierung die Waldarbeit auch heute noch sehr schwer ist. Die Ware Holz wird heute europaweit vermarktet und es wundert deshalb nicht, dass sämtliche Arbeiten aus wirtschaftlichen Gründen von nur wenigen Arbeitskräften erledigt werden können. Die Maschine wird in den Wald gefahren, greift sich den angezeichneten Baum, fällt oder entastet ihn und schneidet die gewünschten Längenmaße. Alles mit einer Maschine und einer Arbeitskraft. Es gilt, Arbeiten zu organisieren, Bestände auszuzeichnen, Bürotätigkeiten abzuwickeln. Herr Volkland hat eine Fläche von etwa 1000 ha. zu betreuen. Die Zeit mit Hund und Flinte zu Fuß im Revier gehört der Vergangenheit an. Der derzeitige Holzpreis deckt nicht die Kosten für die Waldbewirtschaftung. Zur Kosteneinsparung wird weniger Wald durch Pflanzung verjüngt, sondern durch sogenannte Naturverjüngung. Alte samentragende Bäume sorgen für die nächste Waldgeneration. In diesem Jahr herrschte wegen der extremen Hitze Wassermangel und der erst kürzlich zum Glück rechtzeitig erkannte Waldbrand taten das Übrige.

Der Hardtwald hat eine herausragende Funktion als Erholungsgebiet, als grüne Lunge in einem dicht besiedelten Umland. Damit das so bleibt, muss er bewirtschaftet und gepflegt werden, so dass auch die Enkel und Urenkel der heutigen Generation den Wald vor ihrer Haustüre noch schätzen und sich auch im Alter noch daran erfreuen können.


Tobias Maier Dipl.Ing. (FH) BDB

Architektur - Energieberatung

Beratung beim Grundstücks-
und Immobilienkauf