Brand von Strohschuppen und Gartenhaus
„Das war knapp!“ so lautet gegen ein Uhr morgens das erste Fazit von Kommandant Rüdiger Laser. Er ist bereits sechs Minuten nach der Alarmierung um 21:14 zur Erkundung an der Brandstelle. Der Unterstand für Pferde, der mit 150 Ballen Stroh gefüllt war, das benachbarte Gartenhaus und 13 Ster Holz steht in hellen sechs Meter hohen Flammen. Das Feuer kann sich von Gärten abgeschirmt, unbemerkt entwickeln, ehe es von aufmerksamen Passanten entdeckt wurde. Die Flammen lodern hoch zur Hochspannungsleitung und vor allem in Richtung Naturschutzgebiet mit viel trockenem Unterholz.
Die ersten beiden Fahrzeuge haben 4.100 l Wasser zur Verfügung. In Windeseile werden unter schwerem Atemschutz drei Rohre in Stellung gebracht. Gruppenführer Hans-Jürgen Munk weiß, der Vorrat reicht gerade mal für rund fünf Minuten. In dieser Zeit muss die etwa 700 m lange Leitung beim Ortsausgang beginnend verlegt und mit Wasser gefüllt sein. Die rund 30 Schläuche, nehmen jeweils 100 Liter Wasser auf. Ihr Füllen dauert allein schon rund vier Minuten. Das wird geschafft. Nun stehen mit Reibungsverlust und Höhendifferenz etwa 600 Liter Wasser pro Minute zur Verfügung. Das ist ausreichend für das Löschen der Reste des Schuppens und des Strohs, das Ballen für Ballen einzeln abgelöscht werden muss. Unter der Leitung des stellvertretenden Kommandanten Andreas Mergenthaler sind bis halb ein Uhr ständig wechselnd und sich ablösend drei Trupps mit insgesamt 12 Mann unter Atemschutz im Brandeinsatz.
Das Naturschutzgebiet ist anfangs in höchster Gefahr, darum wird Fahrzeug mit seinem Rest von Wasser hinter der Theodor-Heuss-Schule an den Fuß der Düne verlegt. Unter der Leitung von Günther Much wird mit diesem zweiten Einsatzabschnitt das Feuer in die Zange genommen. Hier bewährt sich erneut die gute Zusammenarbeit mit Schwetzingen. Sie stellen mit ihrem Tanklöschfahrzeug das nötige Wasser und zusätzliche Atemschutzgeräte zur Verfügung, bis eine rund dreihundert Meter lange Leitung vom Hardtwaldring hergestellt ist. Besonders erfreulich ist, dass einige Jugendliche, die eigentlich nur zuschauen wollten, kräftig mit angepackt und Schläuche getragen haben. So gab es zu keiner Zeit eine Unterbrechung der Wasserversorgung.
Inzwischen ist auch das Oftersheimer Rote Kreuz, das seinen Blutspendetag hatte, eingetroffen. Es versorgt die Einsatzkräfte mit Mineralwasser und muss auch gleich zwei Feuerwehrleute in Obhut nehmen. Ein Feuerwehrmann wird mit Verdacht auf Rauchvergiftung sogar ins Krankenhaus gebracht.
Für die Statistiker ist noch nachzutragen, dass dieser Einsatz bis „Feuer schwarz“ über drei Stunden gedauert hat und 30.000 Liter Wasser gefördert wurden. Es waren drei B-Rohre, 5 C-Rohre, 1000 Meter B-Zulieferleitungen und 180 Meter C-Verteilerleitungen im Einsatz. Zwei Feuerwehrfrauen und 31 Feuerwehrmänner aus Oftersheim und Schwetzingen waren im aktiven Einsatz. Sie leisteten zusammen, ohne Aufräumarbeiten, rund 150 Stunden. Das ist unbezahlbar, denn ohne diesen massiven Einsatz wäre das unwiederbringlich Naturschutzgebiet ein Raub der Flammen gewesen.
An dieser Stelle muss einmal mehr dem Oftersheimer Gemeinderat gedankt werden, dass er trotz klammer Finanzen das Einsatzleitfahrzeug mit Allradantrieb angeschafft hat und die Anliegen der Feuerwehr unterstützt.
Um 3:30 zieht sich auch die Brandwache von der Einsatzstelle zurück, aber das Reinigen und wieder Einsatz bereit machen, nimmt noch den ganzen Samstag in Anspruch.
Wolfgang BurkhardtOberbrandmeister