Den Auftakt zur Gemeinderatssitzung machte der Haushaltsplanentwurf für dieses Jahr. Dieser Haushaltsplan wurde erstmals nach dem doppischen Haushaltssystem aufgestellt. Die doppische Buchführung müssen alle Gemeinden in Baden-Württemberg bis 2020 umgesetzt haben. Ab sofort gibt es in Oftersheim keinen kameralen Verwaltungs- und Vermögenshaushalt mehr, sondern einen Ergebnis- und Finanzhaushalt. Den Beschluss, dass Oftersheim bereits im Jahr 2016 damit arbeitet, fasste der Gemeinderat im Jahr 2014. Bürgermeister Jens Geiß wies in seiner Rede darauf hin, dass die Umstellung ein langwieriger Prozess gewesen sei und er dafür dem Rechnungsamt und seiner Leiterin Sylvia Fassott-Schneider danke.
Der Ergebnishaushalt, der die laufenden Einnahmen und Ausgaben abbildet, schließt mit einem Fehlbetrag von fast 850.000 Euro. Im Finanzhaushalt, der den tatsächlichen Geldfluss beschreibt, besteht ein Finanzierungsmittelbedarf von fast 1,5 Millionen Euro. Geplant ist eine Kreditaufnahme in Höhe von einer Million Euro, um Investitionen und geplante Baumaßnahmen finanzieren zu können. Wie die Rechnungsamtsleiterin Sylvia Fassott-Schneider ausführte, fehlen in Zukunft Erträge, so dass strukturelle Maßnahmen wie zum Beispiel Einsparungen und neue zu generierende Einnahmen nötig sind. Bürgermeister Jens Geiß betonte in seiner Rede, dass Oftersheim in Zukunft einige Herausforderungen zu bewältigen habe, wie etwa den Neubau des geplanten Rettungszentrums und dass er positiv zur Kenntnis nehme, dass es keine Haushaltsanträge der Fraktionen gebe, die weiter zu Buche schlagen könnten. Der Gemeinderat stimmte dem Haushaltsentwurf, der Haushaltssatzung, der kostendeckenden Abwasserbeseitigung sowie der Abwassergebührenkalkulation einstimmig zu. Bei ihren Stellungnahmen waren die Fraktionen einhellig der Meinung, dass es dringenden Handlungsbedarf gebe, um den Haushalt bis zum Jahr 2020 zu konsolidieren. Dr. Tobias Ober (FWV) erörterte, dass man in der Königsdisziplin der Kommunalpolitik, der Aufstellung des Haushalts, nur noch wenig königlichen Gestaltungsfreiraum hätte. Annette Dietl-Faude (CDU) betonte, es dürfe keine Denkverbote in Punkto Konsolidierungsmaßnahmen geben. Jens Rüttinger (SPD) forderte auf, trotz Einsparforderungen das intakte Gemeindeleben weiter zu fördern. Patrick Schönenberg (Grüne) stellte fest, dass die Gemeinde viel geleistet habe, weil gut gehaushaltet wurde und wünschte sich das auch weiterhin. Peter Pristl (FDP) hielt strukturelle Maßnahmen für geboten.
Unter dem zweiten Tagungsordnungspunkt wurde die Zukunft der Theodor-Heuss-Werkrealschule Oftersheim/Plankstadt diskutiert. Da aktuell keine fünfte Klasse zustande kam, soll der Betrieb der Werkrealschule auslaufen. Um eine Perspektive zu schaffen, soll an der THWS in Zukunft ein Ganztagesbetrieb im Grundschulbereich eingerichtet werden. Der Gemeinderat nahm einstimmig die getroffenen Vereinbarungen mit Plankstadt und Schwetzingen zur Kenntnis und beauftragte die Verwaltung, die öffentliche Vereinbarung mit den Nachbarkommunen neu zu fassen sowie die Konzeption für die Ganztagesgrundschule mit der Schulleitung und dem Kollegium zu erarbeiten. Rede und Antwort stand auch Schulleiterin Alexa Schäfer. Sie gehe davon aus, dass die Werkrealschule solange in Betrieb bleibe, bis der letzte Schüler der jetzigen sechsten Klasse seinen Abschluss mache, also noch vier Jahre. Voraussetzung sei aber eine Mindestschülerzahl von 16.
Den Prüfungsbericht der Gemeindeprüfungsanstalt Baden-Württemberg über die Bauausgaben 2010 bis 2013 sowie die von der Verwaltung vorgeschlagenen Bearbeitungen nahm der Gemeinderat unter Tagesordnungspunkt 3 einstimmig zur Kenntnis.
Damit der Oberfeldweg saniert werden kann, beschloss der Gemeinderat einstimmig, die Tiefbauarbeiten an die Firma mit dem niedrigsten Gebot, die Leonhard Weiß GmbH & Co KG aus Plankstadt, zu vergeben. Statt der ursprünglich bereit gestellten Mittel in Höhe von 175.000 Euro liegt die Angebotssumme bei knapp 96.500 Euro. Hinzu kämen allerdings noch 12.000 Euro an Ingenieurshonoraren, wie Bauamtsleiter Ernst Meißner erläuterte. Die Bauleitung habe das Tiefbauamt inne. Die Bauarbeiten sollen Anfang März beginnen.
Der Gemeinderat beschloss einstimmig die Annahme von Spenden, darunter jeweils 5000 Euro an die Freiwillige Feuerwehr sowie die Kinder- und Jugendarbeit sowie 1000 Euro an die Friedrich-Ebert-Grundschule.
Bürgermeister Jens Geiß gab bekannt, dass sieben weitere Hundetoiletten angeschafft werden.
Bei den Anfragen erkundigte sich Annette Dietl-Faude (CDU) nach dem Stand der Verkehrsberuhigung in der Heidelberger Straße und dem Hardtwaldring. Bauamtsleiter Ernst Meißner sagte, dass für den Hardtwaldring und die zwei geplanten Kreisverkehre die Planungsaufträge erteilt seien, so dass noch vor den Sommerferien begonnen werden könne. Für die Heidelberger Straße – so Bürgermeister Geiß – gebe es ebenfalls Planungen, wie z.B. das Aufbringen von Fahrradschutzstreifen.
Rolf Siegel (Grüne) erkundigte sich, warum die Verfahren wegen Geschwindigkeitsüberschreitung so gestiegen seien. Bürgermeister Jens Geiß erwiderte, dass es daran liege, dass mehr kontrolliert werde.
Karlheinz Urschel (FWV) erinnerte an eine Anfrage der Grünen, den Waldweg bei den Kleintierzüchtern wegen überfahrener Kröten im März zeitweise für den Autoverkehr zu sperren. Bürgermeister Jens Geiß antwortete, dass das Umweltamt mit dem NABU im Gespräch sei.
Ein Besucher erkundigte sich nach den abgebauten Containern „Am Biegen“. Bürgermeister Jens Geiß erläuterte, dass diese bewusst abgebaut worden seien, weil sie ihre Lebensdauer überschritten hätten.