Sehr geehrte Damen und Herren des Gemeinderates, verehrte Besucher, liebe Mitbürger,
mir ist es zum Ende der Sitzung ein Anliegen, noch etwas zum Themenkomplex „Flüchtlinge“ - insbesondere zum Thema „Flüchtlinge in Oftersheim“ – zu sagen.
Wie Sie alle wissen, steht die Gemeinde bereits seit über einem halben Jahr bereit, um auch hier in Oftersheim Flüchtlinge aufzunehmen. Das Gasthaus „Hirsch“ steht schon seit einigen Monaten zum Verkauf, um dann im Anschluss als Gemeinschaftsunterkunft des Rhein-Neckar-Kreises zu dienen.
Sie erinnern sich an die diesbezüglich geführten Diskussionen und die Informationsveranstaltung des Kreises in der Kurpfalzhalle, bei der deutlich wurde, dass die Gemeinde einer Aufnahme von Flüchtlingen aufgeschlossen gegenüber steht. Auch der „Arbeitskreis Asyl“, der schon einige Sitzungen zur Vorbereitung der Ankunft absolviert hat, steht parat.
Nur - Sie wissen es: noch sind keine Flüchtlinge hier.
Warum spreche ich dieses Thema nun in dieser Sitzung des Gemeinderates an?
Ich habe mir im Zuge der Berichterstattungen und mit der Lektüre verschiedenster Veröffentlichungen zum Thema Flüchtlinge einige Gedanken gemacht, vor allem in Bezug auf die Auswirkungen auf Oftersheim.
Ich denke, mittlerweile dürfte uns allen klar sein, dass dieses Thema kein kurzfristig Vorübergehendes ist, sondern ich möchte vielmehr klar stellen, dass wir inzwischen an einem Punkt angelangt sind, an dem die gesamte Gesellschaft gefordert ist - demnach auch wir hier in Oftersheim.
Mir ist im Rahmen meiner Überlegungen klar geworden, dass wir in Oftersheim eher kurz- als mittelfristig mit einer Zunahme von wahrscheinlich 200 Menschen rechnen müssen.
Zwar ist die Gemeinde Oftersheim in der guten Lage, viele gemeindeeigene Wohnungen zu haben, allerdings dürfte auch hier klar sein, dass diese Anzahl von Menschen nicht mehr alleine dort untergebracht werden kann, zumal wir ja auch kontinuierlich Anfragen aus der eigenen Bevölkerung haben.
Daher möchte ich mit dieser Ansprache zum einen den Gemeinderat, vor allem aber die Bevölkerung Oftersheims frühzeitig dafür sensibilisieren, dass in dieser Hinsicht noch einiges auf uns zukommen wird. Ich freue mich auf den konstruktiven Austausch mit Ihnen allen und bin guter Dinge, dass wir dieses wichtige Thema gemeinsam meistern werden.
Die Damen und Herren des Gemeinderates darf ich bereits jetzt zu einer Sondersitzung allein zu diesem Thema am Dienstag, den 10. November 2015, einladen.
An die Bevölkerung, vor allem an die Immobilienbesitzer, möchte ich die Bitte richten, uns im Rathaus zu signalisieren, wenn Sie freie Wohnraum-Kapazitäten haben.
Bei der sogenannten „Anschlussunterbringung“ von Flüchtlingen, bei der anerkannte Asylsuchende auf die Gemeinden verteilt werden, konnte die Gemeinde Oftersheim ihre Quote aktuell zum einen mit eigenen Wohnungen erfüllen, aber auch schon jetzt gibt es zwei Familien, die in Wohnungen von Privatvermietern untergebracht sind.
So kann unserem Wunsch, Flüchtlinge im Wesentlichen weiterhin dezentral unterzubringen, Rechnung getragen werden.
Unsere Devise sollte lauten: „Agieren statt reagieren.“ - ich danke Ihnen schon jetzt für Ihr Verständnis.
Bitte scheuen Sie sich nicht, uns zu kontaktieren!
Bürgermeister Jens Geiß