Zu Beginn der Sitzung verabschiedete Bürgermeister Jens Geiß die Gemeinderätin Jacqueline Mattern (Grüne) mit einem Präsent, Blumen und einer Dankesurkunde aus dem Gemeinderat. Wie der Rathauschef erklärte, zog Frau Mattern aus Oftersheim weg, damit erlischt ihr Recht, Gemeinderätin in Oftersheim zu sein. “Ich habe viel Spaß mit Dir gehabt, wir haben uns immer in der Sache auseinander gesetzt, aber nie gestritten. Schade, dass nach meiner Schwester schon wieder eine Frau ausscheidet. Bei der Kommunalwahl waren wir noch froh, dass sich die Frauenquote erhöht hatte“, bedauerte er ihren Weggang.
Für Jacqueline Mattern rückt Rolf Siegel für die Grünen-Fraktion ins Ratsgremium nach. Bürgermeister Jens Geiß begrüßte ihn mit den Worten: „Er ist kein Unbekannter im Haus, von 1989 bis 2001 war er schon einmal Gemeinderat in Oftersheim. Damals schied er berufsbedingt aus. Aus Altersgründen hätte er nun „nein“ sagen können, aber er wollte die Herausforderung noch einmal annehmen.“ Rolf Siegel wurde per Handschlag und mit dem Nachsprechen der Eidesformel verpflichtet. Der Gemeinderat nahm von der Personalveränderung Kenntnis und stimmte einstimmig auch für die dadurch notwendig gewordene Umbesetzung der Ausschüsse.
Unter dem nächsten Tagesordnungspunkt beschloss der Gemeinderat einstimmig die Neufassung der Satzungen für die Inanspruchnahme der kommunalen Betreuungsangebote an den Grundschulen außerhalb des Unterrichts sowie für die damit verbundenen Gebühren. Die Änderung war vor allem deshalb notwendig geworden, weil der Caterer vor den Sommerferien in die Insolvenz ging und ein neuer Caterer („Kidsmeal“) bestellt werden musste. In der neuen Satzung ist festgelegt, dass die Eltern, die ein Essen für ihr Kind wünschen, jetzt direkt Verträge mit „Kidsmeal“ abschließen müssen. Bürgermeister Jens Geiß betonte die Vorteile: für die Gemeinde ergebe sich dadurch ein geringerer Verwaltungsaufwand und den Eltern werde ein direkter Kontakt ermöglicht, zum Beispiel bei Anregungen bezüglich des Essens.
Im Anschluss befasste sich der Rat mit dem Vorentwurf des Pflege- und Entwicklungsplans „Oftersheimer Dünen“ (PEPL). Das Gremium setzte sich intensiv mit dem Thema auseinander und hatte viele Fragen an das Ingenieurbüro, das die Gemeinde in diesem Prozess begleitet. Der Vorentwurf wurde einstimmig gebilligt. Wie Bürgermeister Jens Geiß erläuterte, ist PEPL eine Folge des „Runden Tischs“ zum Oftersheimer Golfplatz und den daraus resultierenden Forderungen. In Abstimmung mit der Oberen Naturschutzbehörde des Regierungspräsidiums und dem Naturschutzbund NABU sollen hiermit zusätzliche Ausgleichsmaßnahmen festgelegt werden, damit der Golfplatz im Bebauungsplanentwurf um zwei Ackerflächen erweitert werden kann. (Der Golfplatz liegt komplett im Landschaftsschutzgebiet, ein kleiner Teil im Naturschutzgebiet.) Die angedachten Maßnahmen entwickelte das Planungsbüro BHM aus Bruchsal, unter anderem soll folgendes umgesetzt werden: Die Dünen sollen aufgewertet werden, vor allem im Naturschutzgebiet um den Dreieichenbuckel und den Feldherrnhügel, standortuntypische Pflanzen wie Späte Traubenkirsche müssen entfernt werden. Ein für Dünen typischer lichter bis halboffener Wald mit Kiefern und Eichen soll entwickelt werden, damit Sand- und Magerrasen entstehen können und die Heidevegetation sich entwickeln kann. In der Folge soll ein Lebensraum sowohl für die standorttypischen Tiere (wie z.B. Ziegenmelker, Wiedehopf, Heidelerche, Kreiselwespe) als auch für standorttypische Pflanzen (wie z.B. Steppenwolfsmilch, Sand-Steinkraut, Sand-Strohblume) entstehen. Außerdem sollen die offenen Bereiche mit Beweidung durch Ziegen und Esel weiter offen gehalten werden. Dafür sollen stellenweise Koppeln mit Hunde-sicheren Zäunen entstehen. Wie Jochen Bresch ankündigte, werden Rückmeldungen auf diesen Vorentwurf eingearbeitet, um dann mit dem Regierungspräsidium in die Feinabstimmung zu gehen. Forstdirektor Sebastian Eick ergänzte, dass die genaue Ausweisung der offenen Flächen erst möglich ist, wenn eine Detailkartierung erfolgt ist.
Im nächsten Tagesordnungspunkt stand der Hiebs- und Kulturplan 2016 für den Gemeindewald Oftersheim zur Debatte. Auch diesem stimmte der Gemeinderat einstimmig zu. Wie Forstdirektor Sebastian Eick und Förster Achim Freund erläuterten, werden damit die Maßnahmen für das Folgejahr geplant. Für 2016 sieht der Betriebsplan der unteren Forstbehörde eine Ernte von 415 Festmetern (2015: 500 Fm) Holz vor. Die Ausgaben für die Kultur-, Forstschutz- und Jungbestandspflege belaufen sich auf voraussichtlich 5500 Euro (2015: 2600 Euro). Der Betriebsplan weist eine Unterdeckung von insgesamt 12.800 Euro (2015: 6900 Euro) aus, weil die Ausgaben höher sein werden als die Einnahmen, bedingt durch geringere Erlöse beim Holzverkauf. Im kommenden Forstwirtschaftsjahr reagiere man bereits auf PEPL und trage angedachten Veränderungen wie z.B. einem lichteren Wald Rechnung. Auf Nachfrage von Peter Pristl (FDP) bestätigte Forstdirektor Eick, dass auch der Oftersheimer Wald unter dem trockenen Sommer gelitten habe. Den Kiefern ginge es schlechter, sie zeigen Absterbeerscheinungen.
Der Gemeinderat beschloss außerdem einstimmig eine öffentlich-rechtliche Verwaltungsvereinbarung mit Plankstadt und Schwetzingen für die gemeinsame Nutzung der Grundbucheinsichtsstelle in Schwetzingen rückwirkend zum 01.01.2015. Die Gemeinde muss für die Dienstleistung zahlen, abhängig davon, wie viele Oftersheimer Bürger den Service von gebührenpflichtigen Grundbuchauszügen nutzen. Vom 09.12.2014 bis 31.08.2015 belaufen sich die Kosten dafür auf 446,30 Euro, die erstattet werden müssen. Einig war sich der Rat, dass mit der Einsichtsstelle eine Serviceleistung für die Bürger erhalten werden konnte. Dr. Tobias Ober (FWV) sah die Entscheidung, das eigene Grundbuchamt aufzulösen, durch die Fallzahlen der Nutzer bestätigt. Tilmann Hettinger (CDU) bemängelte, dass es keine genauen Aufschlüsselungen darüber gebe, wie viele Bürger nur Einsicht genommen hätten. Gudrun Wipfinger-Fierdel (FDP) kritisierte ebenfalls die verkürzte Darstellung der Erstattungen. Ursprünglich habe der Rat vor einem Jahr detaillierte Berechnungen beschlossen.
Ferner beschloss der Gemeinderat die Annahme einer Spende von 800 Euro (Küchen Kall) für die Veranstaltung „Musik im Park“.
Unter Bekanntgaben informierte Bürgermeister Jens Geiß, dass die Bauarbeiten in der Heidelberger Straße fast abgeschlossen seien, ab Mitte nächster Woche werde die Straße wieder frei gegeben.
Zum Ausbau der S-Bahn Rhein-Neckar gab er bekannt, dass sich die Terminierung nach hinten verschiebe. Eine Inbetriebnahme sei im Dezember 2019 geplant. Das Bauzeitfenster für Oftersheim liege zwischen März 2017 und März 2018, der Ausbau erfolge bei laufendem Betrieb. Er kritisierte, dass seine Bemühungen zum S-Bahn-Haltepunkt nicht zum Erfolg führten. Ein Haltepunkt erfordere eine Bahnsteiglänge von drei Wagenlängen für dreigliedrige Züge. Deshalb sei eine Verlängerung auf insgesamt 220 Metern erforderlich, sonst könne es keinen S-Bahn-Haltepunkt geben. Einen Erörterungstermin des Regierungspräsidiums gebe es dazu am 26. Oktober im Verwaltungsgebäude in der Eichendorffstraße.
Er lud außerdem zum Dorfabend des Heimat- und Kulturkreises am 25. Oktober ein, im Mittelpunkt stehen hier die 50er und 60er Jahre in Oftersheim.
Zum Thema Flüchtlinge verlas der Bürgermeister einen Appell, in dem er für einen konstruktiven Austausch mit allen Bürgern warb. Außerdem rief er Immobilienbesitzer dazu auf, freie Wohnräume zu melden, um kommende Flüchtlinge möglichst dezentral unterbringen zu können.
Unter Anfragen aus dem Gemeinderat erkundigte sich Annette Dietl-Faude (CDU) nach dem Stand ihrer Anfrage zur Lärmbelastung durch Hockenheimer Großveranstaltungen. Bürgermeister Jens Geiß informierte, er habe bereits mit dem Ersten Bürgermeister der Stadt Hockenheim, Thomas Jakob-Lichtenberg, gesprochen und die Nöte der Oftersheimer Bevölkerung geschildert.
Gudrun Wipfinger-Fierdel (SPD) gab die Beschwerde einer Bürgerin zu einer schwachen Beleuchtung (Heidelberger Straße/Augustastraße) weiter. Patrick Schönenberg (Grüne) wollte wissen, was mit dem verschwundenen Rutschenturm auf dem Spielplatz in der Ludwig-Erhard-Straße geschehen sei. Bauamtsleiter Ernst Meißner erläuterte, der Turm sei abgebaut, ein neues Spielgerät sei bestellt. Es habe einige Beschwerden von Eltern gegeben. Dr. Jens Wagenblast (CDU) beklagte abgenutzte Reflektoren an den Pfeilern vor dem Evangelischen Gemeindezentrum. Rüdiger Laser (SPD) informierte über einen Baum in der Mozartstraße, der einen Sturmschaden habe sowie einen weiteren Baum in der Robert-Koch-Straße, der zu nah an einem Haus sei.