Montag Morgen in Plankstadt - wie gewöhnlich begann für die Klasse 10a der Unterricht mit der ersten Stunde, als es plötzlich an der Tür klopfte. Und was dann passierte, wird den Schülerinnen und Schülern aus Oftersheim, Plankstadt und anliegenden Kommunen bestimmt noch lange im Gedächtnis bleiben. Sie bekamen unerwarteten Besuch, der auch noch eine Überraschung im Gepäck hatte. Die Klasse hatte an einem Wettbewerb der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) teilgenommen und einen ersten Preis gewonnen.
Als der Leiter des Schülerwettbewerbs der BpB, Hans-Georg Lambertz, die Nachricht verkündete, herrschte erstmal ungläubiges Staunen in der Klasse, das aber schnell großer Freude wich. Auf die Jugendlichen wartet jetzt als Belohnung eine Reise nach Berlin im Juni, inklusive einem Kurzbesuch mit Fototermin bei Bundeskanzlerin Angela Merkel. Jeder in Klasse bekam auch eine persönliche Urkunde überreicht. Den 16- bis 18-jähringen sah man an, dass sie stolz auf ihre Leistung waren. Bürgermeister-Stellvertreter Roland Seidel freute sich mit ihnen: "Diese Woche in Berlin wird bestimmt ein schönes und einmaliges Erlebnis sein, ich wünsche Euch nicht nur viel Spaß, sondern auch, dass Ihr alle auch noch einen guten Schul-Abschluss machen werdet."
Über 2700 Beiträge waren insgesamt bei der Bundeszentrale für politische Bildung eingegangen, eine Jury traf die Entscheidungen, und die 10a gewann einen von fünf Hauptpreisen. Das Thema, mit dem sich die 10a und ihre Klassenlehrerin Christina Beuther beworben hatten, war: "Billige T-Shirts - wer zahlt den Preis?".
Zwei Wochen lang hatten sich Schülerinnen, Schüler und Lehrerin intensiv mit dem Thema Globalisierung, Textilproduktion, Textilimporte und den Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern auseinander gesetzt. Die Jugendlichen recherchierten gemeinsam in Arbeitsgruppen und sammelten ihre Erkenntnisse. Damit erstellten sie eine Info-Broschüre, in der man mehr über den Produktionsweg eines T-Shirts erfährt oder lernt, was man als Käufer tun kann. Außerdem entwickelten sie einen Info-Koffer, in dem sich zum Beispiel Baumwolldolden, ein T-Shirt, eine Weltkarte und ein Frage-Spiel befinden, mit dem sie bereits andere Schulklassen besucht und über das Thema informiert haben.
Auch die Klassenlehrerin Christina Beuther ist ganz stolz: "Es war eine Herausforderung für die Klasse, auch gegen Gymnasiasten anzutreten, die Schüler hatten sich selbst für das Thema entschieden. Es waren zwei wirklich intensive Wochen, aber es hat sich gelohnt. Am Anfang dachten sie, 'wir können doch sowieso nichts tun', aber dann waren sie schockiert, was der Kauf eines billigen T-Shirts eigentlich bedeutet, und sie haben gelernt, dass sie doch nicht machtlos sind."