"Du bist mir ja einer" - mit diesem Programm war der Kabarettist und Komödiant Kalle Pohl im Oftersheimer Rose-Saal zu Gast, und gemeinsam mit dem begeisterten Publikum ging er auf eine Reise durch ein bewegtes Leben. Aufgewachsen in der rheinländischen Provinz konnte Kalle Pohl die Herkunft nicht leugnen: "Ich komme aus Merzenich, das liegt ungefähr da, wo früher die Römer Köln hinterlassen haben."
Und ab ging es im Schnelldurchlauf durch die Geschichte, bis hin in die Neuzeit. Und als Kalle Pohl die 60er Jahre erreichte und von Pizza und Conny Froboess erzählte, griff er zu seinem Instrument, dem Akkordeon: Kaum begann er "Zwei kleine Italiener" zu singen, kam er auch schon bei einem Lieblingsthema an - der Körpergröße. Witze über kleine Menschen fände er geschmacklos, sinnierte er. Er selbst sei ja nicht besonders groß, deswegen habe er auch einst eine Reise in die Karibik nicht leiden können. "Da waren die Männer alle groß, muskelgestählt, braun gebrannt - noch nie habe ich mich so klein, dick und hässlich gefühlt."
Überhaupt das Reisen - sein Streifzug ging vom gestressten Urlauber in Ferienanlagen, der von Animateuren gestriezt wird bis hin zum Erreichen des Ziels, das oft auch ein Glücksfall ist. Zu Wort kam auch die "Hand-Sau", eine Handpuppe in Schweineform, die auch schon mal wie Willy Brandt klang und böse Sachen sagen durfte wie "Politiker sind wie Tauben, unten fressen sie einem aus der Hand, von oben bescheißen sie uns."
Es war ein vergnüglicher und kurzweiliger Abend, und das Publikum dankte es dem 62jährigen Künstler mit herzlichem Applaus. Kalle Pohl bereitet übrigens derzeit sein neues Programm vor. Es heißt "Selfi in Delfi" und wird im März Premiere haben. Bevor er Kabarettist, Texter und deutschlandweit bekannt wurde mit der Sendung "Sieben Tage - sieben Köpfe", ging Kalle Pohl einen eher bodenständigen Weg - "Da, wo ich herkomme, lernt man erst was Anständiges."
So kam es, dass er zunächst eine kaufmännische Ausbildung machte, anschließend Polizeihauptwachmeister wurde und auch noch klassische Gitarre studierte, bevor er seiner Berufung folgte. "Die Kneipe meiner Eltern war meine Schauspielschule. Und in unserer Garage hatte ich mit 9 Jahren meinen ersten Auftritt - die Nachbarskinder zahlten einen Pfennig Eintritt, und die Bude war voll." Auch mit 62 Jahren tourt er noch gerne durchs Land - "Man kommt raus, aber man kommt auch gerne wieder heim."
Auf ein Wiedersehen in Oftersheim, Kalle Pohl!