Standesämter im Rhein-Neckar-Kreis erstellten ihre Namensstatistiken

Wie verwundert würden wir sein, wenn wir ein Mädchen nach ihrem Vornamen fragten und dann, schüchtern und mit einem Lächeln auf dem Gesicht, als Antwort bekämen: "Ich heiße ‚Gott ist mein Herr‘, das sind meine Freundinnen ‚Die aus Larissa Kommende‘ und ‚Die Weise‘. ‚Wer ist wie Gott‘ und ‚Aus dem Geschlecht der Julier‘ haben heute leider keine Zeit. Aber vorzustellen wäre noch ‚Die sich umsonst bemüht‘, ‚Die Leuchtende‘ konnte auch nicht mitkommen und meine Namensvetterin hatte keine Lust."

Da wäre wahrscheinlich wohl Stirnrunzeln und verständnisloses Kopfschütteln angesagt, denn solche Namen trägt man doch nicht. Oder doch? - Jeder hat sie schon oft gehört und zwar in der Namensform, jedoch nicht in ihrer Bedeutung. Das Mädchen, das sich uns vorstellt, heißt nämlich Marie und ihre beiden Freundinnen sind Lara und Sophie. Michelle und Julia haben keine Zeit, dafür lernen wir Lea kennen. Lena war verhindert und Maria hatte sicherlich etwas Besseres vor. Und hinter diesen Namen versteckt sich noch mehr, denn sie gehören zu den zehn häufigst gewählten Vornamen der Mädchen, die in den Kreiskrankenhäusern und Entbindungsheimen des Rhein-Neckar-Kreises im Jahr 2002 das Licht der Welt erblickt hatten und von den Standesämtern in Eberbach, Leimen, Schwetzingen, Sinsheim und Weinheim ins Geburtenbuch eingetragen worden sind. Die Namenstatistiken zusammengefasst hat jetzt Ute Schumacher vom Rhein-Neckar-Kreis und die "Top-Ten" ermittelt. Die Spitzenposition auf der Namensrangliste hat Marie, den zweiten Platz hält Lara inne, den dritten hat Sophie erobert und Michelle darf auf ihren vierten stolz sein. Auf der Rangliste absteigend bis Platz zehn folgen Julia, Lea, Lena, Maria, Vanessa und Alina.

So wie der Löwe als König der Tiere bezeichnet wird, so hat auch Leon, dessen Name aus dem Lateinischen von ‚leo‘ (Löwe) abgeleitet ist, bei den männlichen Vornamen in der Namenstatistik für den Kreis im vergangenen Jahr seinen ersten Platz behauptet. Gefolgt von David, der ‚Liebling‘, weist dieser dem Namen Luca, ‚Der aus Lucania Stammende‘ als italienische Form von Lukas, den dritten Rang zu. Jonas, das auf hebräisch ‚Taube‘ bedeutet, landete auf dem vierten Platz und Lukas gab sich mit dem fünften zufrieden. Der altirische Name Kevin, ‚Anmutig von der Geburt‘, gesellte sich mit Daniel, ‚Richter ist Gott‘ und Florian, dem ‚Blühenden‘ auf den nachfolgenden Rängen sechs, sieben und acht unter die zehn Spitzenreiter der Namenshitliste aus dem Jahr 2002. Tim und Maximilian erreichten Platz neun und zehn.

Sieht man in die Namenshitliste für die Bundesrepublik Deutschland, die die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) in Wiesbaden für das Jahr 2002 erstellt hat, findet man Marie, Sophie, Lea, Lena und Maria auch unter den ersten zehn Spitzenreitern der beliebtesten Vornamen für Mädchen wieder. Bei den Vornamen für Jungen ist die Übereinstimmung noch größer. Hier trifft man die Namen Leon, David, Luca, Jonas, Tim, Maximilian und Lukas, wobei für ‚Lukas‘ in der Hitliste der GfdS die Schreibform ‚Lucas‘ gewählt ist.

Auch anderen, weiteren schönen Namen begegnet man in der Namenstatistik der Standesämter im Rhein-Neckar-Kreis. Alisha, Carlotta, Chiara, Jessica, Helena, Elisabeth, Emilia und Johanna, um nur einige bei den Mädchen zu nennen. Oder Jungennamen wie Paul, Simon, Michael, Elias, Aaron, Felix, Benedikt, Alexander und Nils haben ihren Namensplatz in der Auswahl und im Herz der Eltern gefunden. Ein ganz besonderer Jungenname wurde in Leimen eingetragen: Es ist Anouk, das bei den Inuits die Bedeutung ‚Bär‘ hat.

Einige Namen sind Kurzformen der Ursprungsnamen, andere abgewandelte Formen durch Änderung eines Buchstabens oder die italienische, französische, ungarische Schreibweise und Aussprache eines Ursprungnamens. Doch die Bedeutungen der einzelnen Namen bleibt dabei erhalten. Und diese gehen weit zurück bis zu ihrer Herkunft aus dem Altertum: Es waren die Griechen, Hebräer, die alten Iren, Römer oder auch die Ostgoten und Germanen, die den Vornamen Ursprung und Bedeutung gaben und damit dem Äon ihrer Existenz bis in unsere Gegenwart hinein Unvergesslichkeit und Lebendigkeit verliehen haben.


Tobias Maier Dipl.Ing. (FH) BDB

Architektur - Energieberatung

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