Geht eine Amtszeit zu Ende, beginnen früher oder später die Gelegenheiten bzw. Veranstaltungen, die zum letzten Mal wahrgenommen werden. So auch bei Bürgermeister Helmut Baust, dessen Amtszeit als Oftersheimer Bürgermeister Ende Oktober dieses Jahres endet. Grund genug für außerordentlich viele Oftersheimer, der Einladung des Bürgermeisters in die in den Gemeindefarben festlich geschmückte Kurpfalzhalle zu folgen. Schier endlos war daher auch das Defilee der Oftersheimer Bürgerinnen und Bürger, die am Eingang der Kurpfalzhalle von Bürgermeister Helmut Baust und dessen charmanter Gattin Marianne Baust persönlich begrüßt wurden. Die Freude über den guten Besuch der Veranstaltung war bei Bürgermeister Baust auch zu Beginn seiner Ansprache zu spüren: „Ich hoffe, dass Sie alle den Jahreswechsel gut überstanden und gemeistert haben, dass Sie gut hinüber gerutscht sind in das neue Jahr, unfallfrei natürlich, aber das ist ja bei diesen frühlingshaften Temperaturen ja doch ganz selbstverständlich, es sei denn, Sie waren Skifahren - und in diesem Zusammenhang wünsche ich allen Unfallopfern, ganz besonders den Prominenten, insbesondere Frau Bundeskanzlerin Merkel und Michael Schuhmacher von ganzem Herzen baldige und vollständige Genesung“.
Nach der Begrüßung der zahlreichen Ehrengäste, Ehrenbürger, Oftersheimer Persönlichkeiten, der Delegation des Carneval-Club Grün-Weiß und der Musikgruppe „The Bohemians“, die für die musikalische Untermalung des Abends verantwortlich zeichnete, lenkte Bürgermeister Helmut Baust seine Betrachtungen zunächst auf das vergangene Jahr 2013.
„2013, meine Damen und Herren, war ein Jahr mit vielen wegweisenden und folgenreichen Entscheidungen, es war auch ein Jahr mit vielen positiven und negativen Ereignissen, die uns mehr oder weniger in ihren Bann zogen, die bei vielen Menschen Freude aber auch Trauer auslösten. Bei meinem Bemühen zurückzublicken und Bilanz zu ziehen auf die letzten 12 Monate, ertappe ich mich sehr oft dabei, dass das Zeitgefühl verloren gegangen ist. Die Fülle von Informationen durch das Internet, die Häufung von Ereignissen aus der ganzen Welt und auch immer wieder neue und höhere Anforderungen in unserem Berufsalltag sind kaum noch zeitlich einzuordnen. Ob Plagiatsaffäre, Steueraffäre, NSA-Spionageaffäre, die nach wie vor schwelende Eurokrise, die uns auch weiterhin beschäftigen wird, der Rücktritt eines Papstes oder die Vorkommnisse von Limburg, die nach wie vor kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten und in Zentralafrika, verzweifelte Menschen, die unter Lebensgefahr, insbesondere in Mitteleuropa eine sichere und zum Leben geeignete Bleibe suchen, Unwetterkatastrophen, Überschwemmungen, dies alles waren große Medienereignisse, die uns nahezu das ganze Jahr über beschäftigten.
Im September letzten Jahres fanden wieder Bundestagswahlen statt, mit zum Teil überraschenden Ergebnissen, die bei den Einen große Freude und bei den Anderen Enttäuschung und Ernüchterung auslöste. Kaum waren die große Koalition und eine neue Bundesregierung auf den Weg gebracht, wussten manche Medien schon, was da alles falsch läuft. Wir alle haben mit unserer Wahl zu diesem Ergebnis beigetragen, nun sollten wir die Arbeit dieser neuen Bundesregierung natürlich kritisch aber nicht voreingenommen begleiten, in der Hoffnung, dass die Probleme unseres Landes zu unserer aller Vorteil angegangen werden.
Viel zu wenig wird darüber gesprochen, dass unsere Wirtschaftskraft sehr stabil ist, unsere Arbeitslosenzahlen so niedrig wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr, dass Deutschland der Stabilitätsfaktor in Europa ist und dass bei allen Problemen, die es auch bei uns durchaus noch gibt, wir um unseren Lebensstandard beneidet werden. Natürlich ist nichts so gut, dass es nicht noch besser werden kann, daran sollte aber mit Maß und Ziel gearbeitet werden. Manchmal habe ich das Gefühl, dass diese positiven Nachrichten, auch die Erfolge, die wir auf kulturellem und sportlichem Sektor im vergangenen Jahr erzielt haben, viel zu schnell wieder in Vergessenheit geraten. Wir dürfen durchaus stolz sein auf unser Land.
Die Themen der großen Politik würden eigentlich den ganzen Abend füllen, z. B. Bürgerentscheide, Zuwanderungsdebatten usw., das würde heute zu weit führen. Ich stelle lediglich fest: wir haben mit der mittelbaren Demokratie seit über 60 Jahren sehr gut gelebt und viel erreicht. Was nützen Bürgerentscheide, wenn anschließend weiter demonstriert wird, weil das Ergebnis nicht gefällt (Stuttgart 21). Ich wende mich viel lieber in gebotener Kürze meiner Gemeinde zu, ich meine meine Heimatgemeinde, in der ich geboren bin, in der ich meine Kindheit, meine Jugendzeit und mein ganzes Berufsleben verbracht habe.
Meine Gemeinde, wie ich sie sehe:
Kurpfälzisch charmant und offen, beschaulich, aber doch sehr lebendig, mit vielen Vorzügen und Angeboten zum Wohlfühlen und Anschauen. Z. B. das Gemeindemuseum, das Haus Mannheimer Str. 59, den Rose-Saal, die Kurpfalzhalle und Karl-Frei-Halle, die Grillhütte, die Wildgehege, den Wald mit seinem wunderschönen Sanddünengebiet und den Naturschutzgebieten, aber auch die Veranstaltungen wie der Tag des Waldes, Musik im Park, der Museumstag, das Ortsmittefest, der Weihnachtsmarkt und nicht zu vergessen die zahlreichen beliebten Veranstaltungen der Vereine. Ja, Oftersheim hat einiges zu bieten. Da ist es eigentlich nicht verwunderlich, dass die Menschen hier auch mit unserer Arbeit überwiegend zufrieden sind. Das erfahre ich nahezu tagtäglich bei meinen Besuchen bei Jubilaren, aber auch bei zahlreichen sonstigen Anlässen.
Unser ganzes Bestreben muss sein, auch in Zukunft dieses Wohlfühlklima der Gemeinschaft zu erhalten, das insbesondere einer Vertrauensbasis gegenüber den Verantwortungsträgern entspringt. Und ich bin überzeugt, dieses Vertrauen ist durchaus gerechtfertigt. Ich würde mich natürlich sehr freuen, wenn dieser Funke mehr und mehr auch auf die Neubürger in Nord-West überspringen würde, dass die örtliche Gemeinschaft näher zusammenrückt, oder, wie Willi Brandt es an anderer Stelle ausdrückte, „dass zusammen wächst, was zusammen gehört.“
Wie gesagt, nichts ist so gut, dass es nicht noch besser werden könnte. Doch was dem einen recht ist, ist dem anderen vielleicht ein Dorn im Auge. Dies gilt für viele Dinge, für Verkehrsfragen, in baulichen Angelegenheiten, in vielen Alltagsfragen und das unterscheidet uns auch kaum von den Problemen in anderen Gemeinden.
Entscheidungen, die getroffen werden, entspringen in aller Regel einer intensiven Diskussion unter den Verantwortungsträgern. Sie dienen in erster Linie dem Wohl der Allgemeinheit – und nicht Einzelinteressen.
Auch wir mussten hier im Ort im letzten Jahr doch über einige bedeutende und herausragende Probleme beraten und Entscheidungen treffen. Einige dieser Themen möchte ich heute kurz ansprechen:
Zunächst einmal denke ich ist es erfreulich, dass es gelungen ist, mit einem neuen EDEKA-Markt für eine Verbesserung der Nahversorgung zu sorgen.
Die Heidelberger Straße wurde endlich, nach vielen langen Jahren der Bemühungen zur Gemeindestraße abgestuft. Ein Arbeitskreis Verkehr hat schon einige Male getagt und am 27. Januar soll ein Rahmenkonzept für verkehrslenkende Maßnahmen der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Danach soll im März der Gemeinderat dieses Verkehrskonzept verabschieden. Obwohl wir in den letzten sechs Jahren zwei Kindergärten errichtet haben, müssen wir noch in diesem Jahr für weitere Krippenplätze sorgen. Die Vorbereitungen dazu sind in vollem Gange. Wir haben mit den vorgesehenen zwei Gruppen in den letzten sechs Jahren die Anzahl der Kindergartengruppenplätze in Oftersheim gegenüber vorher verdoppelt.
Die Umwandlung unserer Zweckverbandsrealschule zur Gemeinschaftsschule gestaltet sich nach wie vor recht schwierig. Ich gehe davon aus, dass wir in den nächsten Monaten auch hier ein Ergebnis vorweisen können. Erfreulich ist, dass die Werkrealschule, die wir zusammen mit Plankstadt an der Theodor-Heuss-Schule eingerichtet haben, solange weitergeführt wird, wie tatsächlich auch Nachfrage besteht. In diesem Zusammenhang darf auch die Sanierung des „bellamars“ nicht unerwähnt bleiben, das hoffentlich, wenn der Zeitplan eingehalten wird, zur Jahresmitte wieder eröffnet werden kann.
Ein durchaus bedeutendes Ereignis für Oftersheim war die Rückgabe des Golfplatzgeländes an die Gemeinde bzw. das Land. Der Golfplatz war seit 1958 in amerikanischer Hand gewesen und konnte nun durch den Abzug der US-Streitkräfte am 1. Oktober 2013 wieder in unseren Besitz übergehen. Er soll als solcher weiterbetrieben werden. In einem Ausschreibungsverfahren, das derzeit läuft, wird ein neuer Betreiber gesucht. Auch hier werden nun die nächsten Monate eine Entscheidung bringen. Leider lässt auch der Umbau des Bahnsteigs weiterhin auf sich warten. Er soll nun bis Ende 2016 abgeschlossen sein. Dennoch sind nicht alle Planungsfragen geklärt. Desweiteren hat der Gemeinderat im September die Umlegung eines weiteren kleinen Baugebietes beschlossen. Es ist durchaus erfreulich festzustellen, dass Oftersheim eine nach wie vor gefragte Wohngemeinde ist und eine sehr große Bauplatznachfrage besteht. Ich meine, wir müssen diesen Weg gehen, nachdem in unserem großen Neubaugebiet Nord-West nahezu 78% der Bauflächen bereits bebaut oder entsprechende Grundstücke verkauft sind und bereits Bauanträge vorliegen. Und wenn man weiß, dass bis zur Baureife der Grundstücke durchaus bis zu zwei Jahre vergehen können, dann bedeutet dieser Beschluss auch eine Art Eigenvorsorge nicht nur im Hinblick auf Kaufkraftzuwachs in der Gemeinde, u. U. auch Stärkung unserer Vereine, vor allem auch im Hinblick auf eine bessere Finanzausstattung unserer Gemeinde. Wir sind stolz auf unsere hervorragende Infrastruktur, auf zahlreiche öffentliche Einrichtungen, die Kindergärten, die Schulen, unsere Jugend- und Schulsozialarbeit, die vorbildlich ist. All diese Dinge müssen aber auch finanziert werden. Deshalb ist es notwendig dafür zu sorgen, unsere Finanzkraft nicht nur zu erhalten, sondern zu stärken.
Mit den genannten Maßnahmen habe ich schon im Wesentlichen die Dinge genannt, die uns auch in den nächsten Monaten stark zu beschäftigen haben:
- Verabschiedung eines Verkehrskonzepts für unsere Gemeinde, wobei man berücksichtigen muss, dass dieses nur sukzessive umgesetzt werden kann,
- Vergabe der Verpachtung des Golfplatzgeländes an einen Betriebsträger,
- Entscheidung über die Zweckverbands-Real- oder –Gemeinschaftsschule,
- S-Bahn-fähiger und behindertengerechter Ausbau unseres Bahnsteigs sowie die Errichtung von zwei weiteren Krippengruppen. Darüber hinaus stehen weitere bauliche Sanierungsprojekte an, wie z.B. Sanierung eines weiteren Gemeindewohnblocks, Brandschutz und energetische Maßnahmen an beiden örtlichen Schulen oder auch Kanal- und Straßenbau. Alle diese Dinge müssen letztendlich finanziert werden, auch die darüber hinaus mittelfristig absehbaren Ausgaben wie Kanal- und Straßenbau, S-Bahn-Ausbau oder sonstige Werterhaltungsmaßnahmen an öffentlichen Gebäuden und Anlagen.
Bei all diesen Vorhaben dürfen natürlich die Gemeindefinanzen nicht außer Acht gelassen werden, die ich trotz stetig steigender Anforderungen als geordnet bezeichnen möchte. Mit dazu beigetragen hat ohne Zweifel auch die gesamtwirtschaftliche Situation in Deutschland. Dazu zählt für Oftersheim aber auch der Einwohnerzuwachs von inzwischen rund 1.600 Einwohnern durch unser Neubaugebiet Nord-West. Unsere Einwohnerzahl zum Jahresende 2013 liegt bei 11.700 Einwohnern. Der Schuldenstand liegt in etwa in Höhe des Landesdurchschnitts vergleichbarer Gemeinden, aber auch unsere allgemeine Rücklage hat diese Höhe inzwischen erreicht.
Verehrte Anwesende, in unserer Gemeinde gibt es viele Einrichtungen und Angebote, die das Leben hier lebenswert machen. Viele dieser Aktivangebote beruhen ganz wesentlich auf Initiativen und Aktivitäten vieler Bürgerinnen und Bürger. Sie setzen sich ein für Ziele, sie werden aktiv, wenn es nottut. Für dieses großartige Engagement in Vereinen und Kirchen und sonstigen Institutionen möchte ich allen, die freiwillig und ehrenamtlich tätig sind, vielmals danken. Ehrenamtliche Arbeit ist Ausdruck von Verantwortungsbereitschaft und Solidarität mit der Gemeinschaft. Ich meine, es lohnt sich für diese Gemeinde ehrenamtlich zu arbeiten und beizutragen, dass Oftersheim eine gute Zukunft hat. Danken möchte ich auch den Mitgliedern des Gemeinderats für die gute Zusammenarbeit im zurückliegenden Jahr. Wir haben trotz mancher Meinungsvielfalt ein gutes und vertrauensvolles Miteinander. Dies ist die Basis für eine erfolgreiche Arbeit im Interesse unserer Einwohner.
Am 25. Mai finden in diesem Jahr wieder Kommunalwahlen statt, d. h., es werden der Gemeinderat, der Kreistag, sowie die Abgeordneten für das Europaparlament zu wählen sein. Lassen Sie mich schon an dieser Stelle an alle Wählerinnen und Wähler appellieren, von ihrem demokratischen Grundrecht ganz rege Gebrauch zu machen und an den Wahlen teilzunehmen. Unser Verfassungsrecht garantiert nicht nur Meinungsvielfalt und Meinungsfreiheit, es garantiert auch das Recht der Wahlfreiheit. Es nützt nichts nur zu kritisieren, viel besser ist es von seinem Wahlrecht Gebrauch zu machen.
Bei meinem Dank möchte ich auch meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung und allen Außenstellen nicht vergessen, für ihre engagierte, verlässliche und gute Arbeit. Immerhin haben wir mittlerweile die Größe eines kleineren mittelständischen Unternehmens erreicht, mit rund 130 Voll- und Teilzeitbeschäftigten, zuzüglich 30 geringfügig beschäftigten Personen.
Dank sagen möchte ich auch den Bürgerinnen und Bürgern für deren Verständnis und wohlwollender Begleitung unserer Arbeit. Es ist nicht immer leicht, es allen Bürgerinnen und Bürgern recht zu machen, ganz nach dem Sprichwort: „Allen Menschen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann.“ Denken Sie immer daran: 22 Gemeinderäte, der Bürgermeister, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung sind es, die Entscheidungen für die Gemeinde vorbereiten und beraten. Es sind Frauen und Männer aus allen Schichten der Bevölkerung, die Sie repräsentieren. Diese entscheiden nach bestem Wissen und Gewissen zum Wohle der Gemeinde. Ich weiß, dass unsere Arbeit in der Bevölkerung ganz überwiegend geschätzt und anerkannt wird.
Ganz selbstverständlich muss ich zum Schluss meiner heutigen Neujahrsansprache noch ein ganz wichtiges Thema ansprechen, das in diesem Jahr ansteht: am 21. September wählen die Oftersheimerinnen und Oftersheimer einen neuen Bürgermeister. Damit geht zum 31. Oktober d. J. meine Amtszeit nach mehr als 52 Jahren im öffentlichen Dienst zu Ende. Die gesetzliche Altersgrenze erlaubt es mir nicht, mich nochmal zur Wahl zu stellen. Es stehen also bis zum Ende d. J. noch ganz entscheidende Veränderungen in unserer Gemeinde an. Und auch hier meine Bitte: Machen Sie von Ihrem Wahlrecht Gebrauch, nicht nur bei der Gemeinderats-, Kreistags- oder Europawahl, sondern auch bei der Bürgermeisterwahl. Die Zukunft unserer Gemeinde liegt damit auch in Ihren Händen.
- Die Zukunft bringt, was wir der Zukunft bringen – darum lassen Sie uns wie bisher gemeinsam im vertrauensvollen Miteinander für eine gute Weiterentwicklung unserer Gemeinde arbeiten, damit wir auch in Zukunft sagen können: Oftersheim ist eine lebens- und liebenswerte Gemeinde, in der es sich gut leben lässt. Ich darf Ihnen versichern, dass ich in den mir verbleibenden zehn Monaten mit all meiner Kraft, zusammen mit dem Gemeinderat und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung an einer guten und positiven Entwicklung unserer Gemeinde arbeite.
Ihnen allen wünsche ich ein gutes, gesundes und erfolgreiches Jahr 2014“, schließt Bürgermeister Helmut Baust seine Neujahrsansprache und leitet zu den Ehrungen erfolgreicher Sportlerinnen und Sportler sowie langjährigen ehrenamtlich tätigen Personen über.
Ehrungen erfolgreicher Sportlerinnen und Sportlern sowie langjährig ehrenamtlich tätigen Personen
Seit vielen Jahren ist es guter Brauch, erfolgreiche Sportler und Sportlerinnen sowie langjährig ehrenamtlich tätige Personen mit einer besonderen Ehrung Dank zu sagen. Mit der Auszeichnung im Rahmen des Neujahrsempfangs sollte nun die Bedeutung des Ehrenamts für die Gemeinschaft ganz besonders hervorgehoben werden. Bürgermeister Helmut Baust betonte zu Beginn der Ehrungen hierzu, dass
ehrenamtlich tätige Menschen die Grundpfeiler unseres freiheitlichen Staatswesens seien. Der ehemalige Bundespräsident Theodor Heuss hätte es so gesagt: „Die Demokratie lebt vom Ehrenamt“. Ein lebendiges Gemeinwesen könne nicht oder nicht so gut funktionieren, wenn es keine Ehrenamtlichen gäbe. „Denken Sie an die vielen örtlichen Vereine, an soziale Einrichtungen, DRK, freiwillige Feuerwehr, Kirchen und sonstige Organisationen, auch an den Gemeinderat, dessen Mitglieder sich ehrenamtlich viele Stunden im Jahr für die Belange der Gemeinde einsetzen“, so Bürgermeister Helmut Baust im weiteren Verlauf seiner Ansprache. „Ehrenamtlich tätige Menschen setzen sich nicht nur ein, sie entscheiden und übernehmen Verantwortung für andere und die Gemeinschaft. Wir sprechen in Oftersheim gerne von einer lebendigen Gemeinde, nehmen gerne die Vereins- und Gemeindefeste wahr, wie den Museumstag, den Tag des Waldes, das Ortsmittefest. Denken wir an die vielen Sportveranstaltungen oder auch an unser Heimatmuseum, das ausschließlich von Ehrenamtlichen betreut wird. Wie würden die vielen Jugendlichen ihre Freizeit verbringen, wenn es nicht die zahlreichen unterschiedlichen Angebote der Sport- und Kulturvereine gäbe. Die Gemeinde selbst könnte dies nicht leisten. Wie würde unser kulturelles örtliches Leben wohl aussehen ohne Vereine – und was wären unsere Vereine ohne Ehrenamtliche?
Vieles könnte nicht funktionieren ohne die Bereitschaft von Menschen, die einen großen Teil ihrer Freizeit in den Dienst der Allgemeinheit stellen. Ehrenamtliche Menschen sind Vorbilder für hoffentlich viele andere. Solche Menschen, solche Vorbilder kann man eigentlich nie genug haben. Deshalb soll auch von der heutigen Ehrung wieder ein Signal ausgehen an alle, es diesen Menschen gleichzutun“ stellte Bürgermeister Baust fest, bevor er zu den einzelnen Ehrungen über ging.
Ehrung von Malaika Mihambo
„Junge erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler werden durch die Gemeinde in aller Regel im Rahmen von zeitnahen Meisterschaftsveranstaltungen geehrt“, Beginnt Bürgermeister Helmut Baust den Ehrungsreigen. „Heute nun wollen wir eine über die Bezirks- und Landesgrenzen hinaus erfolgreiche Sportlerin im Rahmen dieses Neujahrsempfangs ganz besonders ehren. Derartige überragende Erfolge Oftersheimer Sportlerinnen und Sportler sind erfreulicher Weise keine Seltenheit. So konnten wir im Jahre 2008 Selina Rudolph für den Gewinn der Europameisterschaft im Solo-Schautanz in der Jugendklasse und 2011 in der Hauptklasse ehren
Im Jahre 2009 wurde Carina Frey Deutsche Meisterin mit der 4 x 100 m Staffel der MTG Mannheim. David Anderle wurde in der Bogensportdisziplin „Jagd und Feld“ 2010 Jugendweltmeister mit Weltrekordergebnis, 2011 Deutscher Meister. 1998 gewann Holger Löhr mit der Deutschen Nationalhandballmannschaft die Bronzemedaille bei der Europameisterschaft.
Mit den großartigen Erfolgen der jungen Sportler geht die Saat auf, die in unzähligen Trainingsstunden gelegt wird. Ihr unermüdlicher Wille zu Leistung, sich durch Rückschläge nicht entmutigen lassen, kann, ja sollte auch andere zur Nachahmung ermutigen, nicht nur im Sport. Natürlich gehört auch Talent dazu – und die Möglichkeit und Fähigkeit dieses Talent behutsam und qualifiziert an die Höchstleistung heranzuführen. Zu den Möglichkeiten gehören gute Sportstätten, für die die Gemeinde im Rahmen ihrer Möglichkeiten sorgt, nahezu wichtiger ist aber gute Betreuungs- und Trainertätigkeit, durch die den jeweiligen Sportlern die Fähigkeit vermittelt wird, zu Höchstleistungen zu gelangen.
Dass dies bei der heute zu ehrenden Malaika Mihambo zusammentrifft darf zweifelsohne festgestellt werden. Malaika Mihambo gehört seit jüngster Jugend zu den Sportlerinnen in Oftersheim, die nahezu Jahr für Jahr herausragende Leistungen in der jeweiligen Altersgruppe erzielt und entsprechende Ehrungen erhalten hat.
Bezirksmeisterschaft, Baden-Württembergische Meisterschaft, Deutsche Meisterschaft. Im Jahre 2013 dann die vorläufigen Höhepunkte mit dem Gewinn der U-20 Europameisterschaft mit beachtlichen 6,70 m und der Nominierung für die WM in Moskau, wo sie mit 6,49 m den Endkampf nur knapp verpasste – dennoch, eine beachtliche Leistung, nahm sie doch mit 19 Jahren als zweitjüngste Teilnehmerin im Feld der besten Weitspringerinnen der ganzen Welt teil. Nun gilt es für die nächste Zeit dranzubleiben, mit Fleiß und dem nötigen Ehrgeiz und natürlich ohne größere Verletzungen. Denn wenn man die Leistungssteigerungen der Vergangenheit ansieht, besteht auch für die Zukunft berechtigte Hoffnung auf weitere Verbesserungen. Liebe Malaika Mihambo, ich gratuliere Ihnen sehr herzlich zu diesen Erfolgen und darf Ihnen sagen, Sie dürfen stolz sein über Ihre Leistung und auch Oftersheim ist stolz auf Sie. Wir haben hier sicher gute, wenn auch im Vergleich zu den Trainingscentren der absoluten Spitzenathleten vergleichbaren Einrichtungen, nicht ganz optimale Verhältnisse. Ihr Erfolg ist deshalb umso beachtlicher. Wir freuen uns natürlich auch, dass Sie den Namen der Gemeinde Oftersheim weit über die Ortsgrenzen hinaus tragen. Ich freue mich, Ihnen nun eine kleine Ehrengabe der Gemeinde Oftersheim überreichen zu dürfen.
Natürlich nicht ohne zu vergessen, dass hinter all den Erfolgen auch Ihr Trainer steht, Ralf Weber, der Sie seit vielen Jahren so hervorragend betreut. Auch ihm gelten ein herzlicher Dank und Glückwunsch für die erreichten Erfolge, dafür möchte ich eine kleine Aufmerksamkeit überreichen.“
Ehrung von Rainer Seitz mit der Bürgerplakette in Silber
„Rainer Seitz ist seit 25 Jahren Kassierer des DRK-Ortsvereins. Ich weiß, dass er die Kasse vorbildlich verwaltet, sie ist stets gut gefüllt und darüber hinaus ist er über die Jahre an zahlreichen Sanitätseinsätzen beteiligt, wie Blutspendendienst oder bei kulturellen und Sportveranstaltungen, ebenso bei mehreren Hilfstransporten nach Rumänien. Sein ehrenamtliches Engagement gilt dem Dienst an den Mitmenschen.
Er zeigt noch immer keine Müdigkeit und übt sein Ehrenamt weiterhin aus“, Begründete Bürgermeister Helmut Baust die Gemeinderehrung und überreichte Rainer Seitz die Bürgerplakette in Silber.
Ehrung von Fritz Fackel mit der Bürgerplakette in Gold
„Er war von 1961 – 2001 aktiver Fußballschiedsrichter in verschiedenen Amateurklassen, ist seit 1976 Untergruppenleiter der SR Untergruppe Schwetzingen, von 1974 – 1980 war er Jugendleiter der SG Oftersheim, darüberhinaus 1974 Gründungsmitglied des Ortskegelrings Oftersheim und bis 1987 Sportwart und Hauptkassier und ist seit 1987 dessen 1. Vorsitzender. Über 25 Jahre lang organisierte er mit großem Sachverstand die beliebten Ortskegelmeisterschaften.
Ein Mann, der im Sport seit Jahrzehnten zuhause ist und bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten hat: Schiedsrichter Ehrennadel in Silber und Gold, Verbandsehrennadel in Gold, Ehrennadel der SR-Vereinigung Mannheim und den Ehrenteller der Gemeinde Oftersheim im Jahre 2000“ fasste Bürgermeister Helmut Baust die Verdienste von Fritz Fackel zusammen, bevor er die Bürgerplakette in Gold übereichte.
Ehrung von Michael Seidling mit der Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg
Als einzige Landesehrung dieses Abends erhielt Michael Seidling die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg, die Bürgermeister Baust gern überreichte und wie folgt begründete: „Er ist seit 1987 Mitglied des TSV Oftersheim. War dort aktiver Handballer und in verschiedenen Vorstandsfunktionen tätig, bis 2013 u. a. als zweiter Vorsitzender. Er sorgte an verantwortlicher Stelle für den kontinuierlichen Ausbau des Leistungsangebotes des Vereins wie Gesundheitssport, Säuglingsschwimmen, Twirlinggruppe oder Aerobic-Tanzgruppe. Unter anderem ist seinem Mitwirken das Anwachsen der Mitgliederzahl des TSV auf heute 2.100 mit ca. 800 Jugendlichen zu verdanken. Er erhielt bereits 2008 die Ehrennadel des BHV in Gold und ist seit 2008 Ehrenmitglied des TSV. 1987 war er Gründungsmitglied der HG OF/SW und trug in besonderer Weise zum Gelingen dieser Fusion bei. Seit 2004 ist er darüber hinaus für die FWV Mitglied des Oftersheimer Gemeinderats.“
Dass eine erfolgreiche Ära mit der Beendigung der Amtszeit von Bürgermeister Helmut Baust zu Ende gehe, bestätigte Vereinskartellvorsitzender Wilhelm Schel in seinem Grußwort der Vereine. Die Finanzlage der Gemeinde befände sich in sicherem Fahrwasser. Dies beruhe auf Fleiß und Engagement des Bürgermeisters und dessen Verwaltung, wofür er seinen herzlichen Dank aussprach und alles Gute und Gottes Segen für das neue Jahr wünschte.
Die obligatorische Neujahrsbrezel überreichten in diesem Jahr Simone Fackel und Thorsten Kücherer im Namen des Gewerbevereins, die den Neujahrswünschen mit einem Augenzwinkern die Bemerkung hinzufügten, dass in diesem Jahr zum ersten Mal Backwaren von einem Metzger übereicht würden.
Für ein farbenfrohes Finale des Neujahrsempfanges sorgte abschließend wieder der Carneval-Club Grün-Weiss mit dessen ersten Vorsitzenden Ernst Albrecht und ihrer Lieblichkeit Prinzessin Veronica I mit Gefolge, bevor man sich bei anregenden Gesprächen und einem kleinen Imbiss unter musikalischer Begleitung der „Bohemians“ den kurzweiligen Abend vertrieb.