Der Grünspecht ist Vogel des Jahres 2014
Der Grünspecht ist ein echter Europäer, da sich mehr als 90 Prozent seines weltweiten Verbreitungsgebietes in Europa befindet. Hier ist er fast überall angesiedelt mit Ausnahme von Irland, dem mittleren Skandinavien und den nördlichen und östlichen Teilen des europäischen Russlands.
Deshalb tragen wir als Europäer auch die wesentliche Verantwortung für den Schutz dieser Art.
Mit seiner feuerroten Kappe und der schwarzen Gesichtsmaske, was ihm schon den liebevollen Beinamen „Zorro“ beschert hat, ist er ein echter Exot unter den Spechten. Zudem schmückt ein roter, schwarz umrandeter Bartstreif den Kopf des Männchens. Er ist aber nicht nur durch sein Aussehen ein echter Hingucker, denn er macht sich besonders durch seinen Gesang und seine Rufe bemerkbar. Sein dynamischer, meist mehrsilbiger Ruf kommt einem gellenden Lachen gleich.
Ende Januar beginnt der Grünspecht mit den ersten Balzgesängen. Hat er einen Partner gefunden, so bleiben sie meistens für eine Saison zusammen. Gemeinsam beginnen Sie, in ausreichend dicken Bäumen mit weichen Stellen, Höhlen anzulegen. Grünspechte hinterlassen in ihren Revieren viele Spechthöhlen, die von anderen höhlenbewohnenden Arten z.B. Meisen und Staren zur Brut genutzt werden. Aber auch Fledermäuse und Siebenschläfer profitieren von den Höhlen. Zwischen April und Mai legt das Weibchen fünf bis acht Eier, in die mit Holzspänen ausgekleidete Höhle. Männchen und Weibchen wechseln sich beim Brüten ab. Sind die Jungen geschlüpft, werden sie nach ca. 3 Wochen flügge. Aber auch nach dem Ausfliegen füttert das Paar die Kleinen und nimmt sie mit auf Nahrungssuche.
Der Grünspecht hat sich bei der Nahrungssuche auf Ameisen spezialisiert. Hierbei hilft ihm seine Zunge und sein Schnabel als Allzweckgerät. Mit dem Schnabel schlägt er Löcher in Ameisennester und die gefundenen Larven und Puppen bleiben an der Zunge kleben. Findet er mal keine Ameisen, so begnügt er sich aber auch mit anderen Insekten, Regenwürmern und Schnecken sowie Beeren und Obst.
In den letzten Jahren hat der Bestand des Grünspechtes leicht abgenommen, was mit seinen veränderten Lebensraumbedingungen zusammen hängt. Da ein Großteil des Viehs dauerhaft in Ställen gehalten und mit importiertem Futter gefüttert wird, werden viele Wiesen und Weiden zu Ackerland. In diesem Fall verliert der Grünspecht sie zur Nahrungssuche. Zudem werden in Streuobstwiesen immer Wieder Halbstämme gepflanzt, in der er keine Höhlen baut.
Während sich die Lebensraumbedingungen in der freien Landschaft eher verschlechtern, findet der Grünspecht aber zunehmend geeignete Reviere in unseren Siedlungsräumen. Hier kann er in neu entstandenen Parks, auf ehemaligen Industrieflächen, neue Lebensräume besiedeln.
„Foto: NABU Winnenden“