Nicht nur die Arbeitswelt und die privaten Haushalte kann man sich ohne EDV nicht mehr vorstellen, auch die moderne Unterrichtsgestaltung kommt heutzutage nicht mehr ohne Beamer, Computer und Laptop aus. Dass es allerdings für die Grundschulen bereits computergestützte Unterrichtseinheiten gibt und die Lehranstalten schon an der Basis sozusagen über eigene Räume dafür verfügen, dies ist noch eine Seltenheit.
Die Friedrich-Ebert-Grundschule jedenfalls ging nun, unterstützt durch die Gemeinde Oftersheim, diesen Schritt und hat den alten Filmraum zu einem Raum umgebaut, in dem die Kinder bereits den wie selbstverständlichen Umgang mit Maus, Internet und Tastatur erlernen. „Das ist alles für eine reine Grundschule noch recht ungewöhnlich, zumal das Arbeiten mit dem Computer nicht verbindlich im Bildungsplan für die Grundschulen des Landes verankert ist“, sagte Schulleiterin Judith Herden bei der Vorstellung des neuen PC-Raumes am Mittwoch letzter Woche. Doch das Projekt „Musterlösung“, ausgelobt, initiiert und unterstützt durch das Kultusministerium Baden-Württemberg, habe guten Anklang im Kollegium gefunden – und mit der Einrichtung des Computerraums mit seinen 17 Arbeitsplätzen habe sich die Schule einen schon lange gehegten Wunsch erfüllen können, einen Wunsch, der bereits in der Ägide von Herdens Vorgänger Walter Pfister in den Köpfen reifte.
Die Rektorin wies darauf hin, dass die Computer vornehmlich für den Förderunterricht gedacht sind, aber auch als fester Bestandteil des Unterrichts, u.a. zum Recherchieren von (einfachen) Sachverhalten im Internet. Das Internet – so Herden – biete auch für Grundschüler unheimlich viele Möglichkeiten für eine sinnvolle Recherche. Die Computer seien auch mit Lernsoftware in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik bestückt.
„Die Kinder haben die ganze Sache sehr gut angenommen, was natürlich auch daran liegt, dass der Unterricht am Computer lebendiger ist als der konventionelle Unterricht“, freut sich Herden, die mit Pädagogin Jeannette Triquart eine kompetente Betreuerin in Sachen PC in ihrem Kollegium hat.
Auch Bürgermeister Helmut Baust und Hauptamtsleiter Jens Volpp überzeugten sich gerne, dass die insgesamt rund 23.000 Euro, die die Herrichtung des alten Filmraums gekostet hat, gut angelegt sind. „Die Computer bekamen wir von der Gemeindeverwaltung, als diese neue bekommen hatte. Sie sind zwar gebraucht, genügen aber den Ansprüchen, die wir hier haben", sagte Judith Herden. Bis natürlich aus der alten Schulküche – später Hauswirtschaftsraum, danach Filmraum und zuletzt Abstellkammer – ein den Ansprüchen genügender Computerraum entstand, mussten einige Arbeiten getätigt werden, hier flossen alleine rund 14.000 Euro in den Umbau (neue Beleuchtungsmodule, neue leistungsfähige Leitungen und eine Fluchttreppe) und weitere 9.000 Euro in Computertische, Stühle, Server und Software. Bürgermeister Helmut Baust zeigte sich erfreut über das Ergebnis und wies darauf hin, dass er es für unerlässlich halte, Kinder recht früh an PC, Internet und elektronische Medien heranzuführen – und nirgendwo sei dies besser und kontrollierter möglich als in der Schule.
„Der Computerraum an unserer Schule ist ein schönes Geschenk der Gemeinde zum 100-jährigen Geburtstag unserer Lehranstalt“, freute sich Herden, die Schülerinnen und Schüler seien hochmotiviert und hätten Spaß am Arbeiten mit dem PC.
Bildquelle: Lenhardt