Sein Name täuscht: Inzwischen ist der Gartenrotschwanz in den meisten Gärten Deutschlands kaum mehr antreffen. Hilfe für den farbenprächtigen Vogel ist daher unbedingt erforderlich. Deshalb haben ihn der NABU und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) zum Vogel des Jahres 2011 gekürt. 1937 war er noch in ganz Deutschland als ein häufiger Brutvogel verbreitet. Mit lichten Altholzbeständen, Parks (große Gärten) und den parkähnlichen Streuobstwiesen mit Altbaumbeständen gab es für ihn eine positive Entwicklung. Durch Änderung der kleinbäuerlichen Kulturlandschaft, das Roden von alten Bäumen und den starken Verlust von Streuobstwiesen zugunsten des intensiven Ackerbaus sowie dem Verbrauch für Baumaßnahmen wurde sein Lebensraum immer weiter eingeengt.
Auch Veränderungen in seinen Winterquartieren, den Savannen West- und Zentralafrikas, sowie die Nachstellungen auf den Zugwegen haben seine Bestände reduziert. In Deutschland ist der Gartenrotschwanz seit etwa Mitte der 50er Jahre auf dem Rückzug. Um 1980 wurden etwa 450.000 Brutpaare geschätzt, 2005 gab es noch ca. 110.000 bis 160.000 Brutpaare. Seine Lage ist generell als wenig stabil anzusehen. Nur wenn er zukünftig in seinen Brut-, Rast- und Überwinterungsgebieten günstige Lebensbedingungen antrifft, wird er eine Überlebenschance haben. Hierzu gehört besonders bei uns der Erhalt der Streuobstwiesen.
Der Gartenrotschwanz ist ein typischer Singvogel. Zu den nächsten Verwandten zählen die Fliegenschnäpper, die Schmätzer und das Rotkehlchen. Weltweit gibt es 11 Rotschwanzarten – bei uns noch den häufigeren Hausrotschwanz. Wie bei vielen Vogelarten hat das Männchen ein auffälligeres Gefieder, während das Weibchen schlichter gefärbt ist. Vom Schwanz bis zur Schnabelspitze misst der schlanke Vogel ca. 14 cm.
Merkmale des Männchens sind die orangefarbene Brust unterhalb der tiefschwarzen Kehle. Das Schwarz reicht um die Augen und über den Schnabel. Die Stirn zeigt ein weißes Band. Das Weibchen hat ein beige-weißes Brustgefieder, der Rücken ist graubraun. Die Schwanzfedern sind bei beiden Geschlechtern rot gefärbt. Beim Gartenrotschwanz singen nur die Männchen. Der Reviergesang hört sich etwas schwermütig an und ist bereits in den frühen Morgenstunden zu hören. Obwohl der Gesang oft variiert, ist er unverwechselbar, wenn man ihn mal gehört hat.