Seit 25 Jahren ist die Gemeindebücherei im Anwesen der Mannheimer Straße 67 untergebracht und versorgt die Oftersheimer Bürgerinnen und Bürger mit Lesematerial. Dieses Jubiläum lockte am vergangenen Sonntagvormittag rund 50 Gäste zu einer kleinen Feierstunde in die Räumlichkeiten der Bücherei. Einen besseren Tag als den am 24. Oktober 1995 von der Deutschen Literaturkonferenz unter der Schirmherrschaft Richard von Weizsäckers ins Leben gerufenen und seither jährlich an diesem Tag stattfindenden „Tag der Bibliotheken“ konnte sich das Bücherei-Team nicht aussuchen. Vor dem Eingang hatte Werner Ries vom Kindertheater Blinklichter als Butler Arthur, wie es sich für prominente Gäste geziemt, den roten Teppich ausgebreitet, und die Besucher mit Salutschüssen aus der Konfetti-Pistole und Hurra-Rufen begrüßt.
Die zahlreichen Gäste dokumentierten ihre Verbundenheit und Wertschätzung für diese öffentliche Einrichtung, deren Wurzeln bis ins Jahr 1939 zurückreichen, die allerdings erst seit 1958 unter dem Namen „Gemeindebücherei“ firmiert. Bürgermeister-Stellvertreter Roland Seidel, der stellvertretend für das im Urlaub weilende Ortsoberhaupt Helmut Baust die Ehrungslaudatio hielt, verwies auf den Wert der Bücherei über Jahrzehnte hinweg. Die Gemeindebücherei habe zurückblickend Generationen von Oftersheimerinnen und Oftersheimern an das Lesen herangeführt und mit Lesestoff versorgt und spiele eine gewichtige Rolle im kulturellen Leben der örtlichen Gemeinschaft. Die Gemeindebücherei – so Roland Seidel weiter – stelle ein Tor zur Welt des Wissens dar und sei eine unverzichtbare Anlaufstelle für alle, die Information, Unterhaltung, Bildung oder Entspannung suchten. Heute sei wichtiger denn je, sich Wissen anzueignen mittels Buch, Video oder Internet, nur wer informiert sei und seine Kenntnisse erweitere, behalte in dieser schnelllebigen Zeit den Überblick. Daher blieben Bibliotheken auch mit Blick auf die Zukunft unverzichtbar.
Die Leiterin der Fachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen im Regierungspräsidium Karlsruhe, Susanne Thiele, überbrachte die offiziellen Glückwünsche der Landesregierung und verwies auf den aktuellen Tag der Bibliotheken unter dem Motto „Information hat viele Gesichter“. „Das Buch ist wie ein Garten in der Tasche“ sagte Thiele in ihrem Grußwort – daher sei es wichtig, an die jungen Leute zu appellieren, möglichst viel zu lesen.
Danach war es an Annette Hörstel, der Leiterin der Gemeindebücherei, ein wenig in der Ortshistorie zu blättern und über mehrere Jahrzehnte interessanter Büchereitradition zu berichten. „Die erste Schulbücherei mit 125 Bänden tauchte vor 107 Jahren in den Oftersheimer Akten auf. Die Volksbildungsbewegung forderte Bildung für alle“, von einer Volksbücherei könne man erst ab 1939 sprechen, und nach einer unrühmlichen Zeit während der Herrschaft der Nationalsozialisten flossen 1958 bereinigte Überreste in die Gemeindebücherei. In einer PowerPoint-Präsentation nahm Frau Hörstel die Gäste mit auf eine Reise durch die Geschichte der Bücherei und des Anwesens Mannheimer Straße 67, als es noch das Gasthaus „Zum Ochsen“ war und danach bis zum Jahr 1981 rund 60 Näherinnen in der Kleiderfabrik „Rowin” ihre Brötchen verdienten. Die Gemeinde erwarb die Räume 1982 für die Gemeindebücherei, die 1985 zusammen mit dem Jugendtreff die neuen Räumlichkeiten bezog. Seither bilden Bücherei und Jungendzentrum eine gut funktionierende „Wohngemeinschaft“. Im Jahr 2001 zog schließlich der Internet-Treff als letzter „Mitbewohner“ in das Anwesen ein. Frau Hörstel lobte den damaligen Bürgermeister Siegwald Kehder für die Schaffung optimaler räumlicher und struktureller Voraussetzungen für die Gemeindebücherei. Die angenehme und gute Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Schwetzingen und der Buchhandlung „Buchecke“ ermöglichten zahlreiche informative Lesungen und schöne Veranstaltungen in den Räumlichkeiten der Bücherei und im Rose-Saal.
Seit mehr als 25 Jahren – so Hörstel zum Abschluss – sei der ständige Wandel und der Veränderungsprozess in der täglichen Arbeit gleich geblieben, die Bibliothek müsse sich immer wieder neu definieren.
Auch der anschließende Familiennachmittag in der Bücherei hatte wieder einiges an Attraktionen für große und kleine Bücherfreunde, wie das Jim-Knopf-Geburtstagsquiz und Mitspielaktionen mit dem Kinderbuchexperten Frank Sommer, zu bieten, die großen Anklang fanden. Unter dem Motto „Einen Nachmittag lang mit der ganzen Familie in der Bücherei stöbern, schmökern und ausleihen nach Herzenslust“ konnten die Besucher Streifzüge durch das Medienangebot der Bücherei machen. Stärkung stand in Form von Kaffee/Sprudel und Waffeln bereit. Das bunte Treiben ist nachfolgend in einer Fotocollage festgehalten nach dem Motto „Bilder sagen mehr als Worte“: