Vereinbarung: Gemeinde nun ganz offiziell Eigentümerin
Abschluss und Höhepunkt des Besuchs der Mitglieder des Gemeinderats aus Katsch war am vergangenen Samstag die Unterzeichnung des Übergabevertrages der Katscher Heimatstube in die Obhut der Gemeinde beziehungsweise des Heimat- und Kulturkreis.
Der Rahmen war mit der traditionellen Katscher Kerwei im Hotel „Zagreb“ mehr als passend gewählt, wozu Heimatortsgemeinschafts-Vorsitzender Herbert Schön auch Bürgermeister Helmut Baust und den Vorsitzenden des Heimat- und Kulturkreis Jobst Wühler begrüßen konnte.
„Solange wir es noch gut machen können“, meinte Schön vor der Unterzeichnung und sprach den Dank an die Gemeinde Oftersheim aus, dass sie und der Heimat- und Kulturkreis es ermöglichten, eine Heimatstube einzurichten. Auch sei man dankbar für die zweite Heimat, denn nicht überall war es selbstverständlich, dass die Heimatvertriebenen so aufgenommen wurden wie in Oftersheim.
Bürgermeister Helmut Baust, der mit viel Beifall empfangen wurde, erinnerte an die Zeit als die Waffen schwiegen, doch infolge des von den Deutschen entfesselten Krieges begann für viele Menschen neues Leid. Viele mussten in den Nachkriegsjahren unter heute unvorstellbaren, menschenunwürdigen Umständen ihre Heimat verlassen. Es war eine schreckliche Zeit für die Betroffenen. Sir haben ihre Heimat verloren, aber, so jedenfalls stellte er fest, hier in Oftersheim oder auch anderswo in Deutschland eine neue Heimat gefunden. Um an diese Zeit zu erinnern, an die schweren Tage von Flucht und Vertreibung, an die alte Heimat und an alte Traditionen wurde vor vielen Jahren im Hause des Gemeindemuseums eine Katscher Stube eingerichtet. Bereits im September 2002 wurde eine würdige Gedenkstätte auf dem Oftersheimer Friedhof angelegt. Nicht nur der Erinnerung wegen, nein, auch als Mahnung an nachfolgende Generationen. Als Mahnung, dass Machtanspruch, Leid, Hass und Gewalt keine Probleme lösen, dass es nur die eine Welt gibt in der wir alle leben müssen.
Mit der heute zu unterzeichnenden Vereinbarung wird die Gemeinde nun ganz offiziell Eigentümerin der Gegenstände, die in der Katscher Stube ausgestellt sind, meinte Baust. Das ist nicht nur ein Geschenk. Er zeigte sich durchaus bewusst, dass dies auch eine Verpflichtung ist, diese Sammlung sorgsam zu pflegen und ihr stets einen würdigen Platz im Gemeindemuseum zur Verfügung zu stellen. Für die Besucher aus Katsch, die in den letzten Tagen in der Gemeinde waren und auch die nähere Umgebung besucht haben, wünschte er, dass sie viel Positives berichten können, dass sie einige interessante und wichtige Informationen mit nach Hause nehmen und vielleicht auch verwerten können. Vor allem wünschte er sich, dass sich die Gäste in Oftersheim gut aufgehoben fühlten und daheim auch sagen können: Deutschland ist ein schönes und auch gastfreundliches Land.
Die Gastfreundschaft war bei allen Gesprächen zu spüren. Dankbar und ehrlich war auch der Dank von Herbert Schön und Walter Köhl für die Gastfreundschaft in der Gemeinde. Die Katscher Gäste schlossen sich dem an und hoffen ihre gegenwärtige Situation durch dieses kommunalpolitische Seminar zu verbessern.
Heinz-Dieter Schmidt