In einem bisher in Deutschland und Mitteleuropa kaum vorstellbaren Maß hat eine Naturkatastrophe zahlreiche Menschenleben gefordert und gigantische Sachschäden hinterlassen, die die Existenz vieler Betroffener gefährden und oft jede Zukunftsperspektive nehmen. Besonders verheerende Unwetterschäden mit unvorstellbarer Schadensbilanz waren in Sachsen bzw. im Elbtal zu registrieren.

Auch die Freiwillige Feuerwehr Oftersheim war, wie zahlreiche Nachbargemeinden,im Hochwassereinsatz in Sachsen involviert.
Nachdem in den Medien schon mehrfach über die Tätigkeit der Freiwilligen Feuerwehren im Allgemeinen berichtet wurde, gibt die Oftersheimer Feuerwehr nachfolgend einen speziellen Rückblick auf ihren Hilfseinsatz in der Nähe von Dresden:

Im Rahmen der partnerschaftlichen Beziehungen mit Weinböhla wurde von der dortigen Gemeindeverwaltung das Unterstützungsangebot aus Oftersheim am Montag, den 19. August 2002 angenommen.
Nach Gesprächen zwischen Bürgermeister-Stellvertreter Oskar Jahn und Bürgermeister Franke aus Weinböhla, Herrn Detlef Arnold, dem Koordinator der Feuerwehr Weinböhla und dem Feuerwehrkommandanten der Gemeinde Ofters-heim, Rüdiger Laser, wurde das dringend benötigte Material und die Einsatzmann-schaft festgelegt.
Innerhalb von 5 Stunden war eine 11-köpfige Abordnung der Feuerwehr Oftersheim einsatzbereit. Nachdem der Feuerwehr-Seelsorger Wolfgang Burkhardt einen Reisesegen ausgesprochen hatte, machte sich der Hilfstrupp um 18.00 Uhr mit einem Löschgruppenfahrzeug, einem Tragkraftspritzenfahrzeug und einem vom Gemeindebauhof zur Verfügung gestellten Pickup mit Anhänger sowie diversen Pumpen und Räumgerät auf die 550 km lange Strecke ins Schadensgebiet.
Die Zusammenarbeit mit der Partnerwehr der Gemeinde Weinböhla funktionierte hervorragend. Die Einheit hatte mit 21 Feuerwehrangehörigen eine optimale Größe.
Schon am ersten Tag wurde allein in der Altstadt von Meißen ca. 3 Millionen Liter Wasser mit 8 Pumpen aus den Kellern befördert. Auch am folgenden Tag in Radebeul stand Wasserfördern auf dem Programm.
Donnerstags und freitags waren Räumungsarbeiten im Weiseritztal in der Gemeinde Obercarsdorf zu leisten. Hatte man geglaubt, das Schlimmste schon gesehen zu haben, wurde man dort eines Besseren belehrt.
Schockiert, sprachlos und emotional angeschlagen nahm man schnell und nach dem Motto „Viele Hände, schnelles Ende“ die Arbeit auf, denn der Gesichtsausdruck der Betroffenen ließ nichts anderes zu.
Einige Hochwassergeschädigte hatten nur noch Kleider am Leibe, da sie ihren Besitz größtenteils verloren hatten. Häuser waren teilweise weggerissen, Autos zerstört und alle persönlichen Gegenstände vernichtet. Betroffen machte auch der Anblick persönlicher Dinge, wie Bilder und Puppen oder tote Haustiere, die man in den Trümmern fand. Mit Kettensägen und Brechwerkzeugen leisteten die Floriansjünger unermüdlich Hilfe. Am Freitag, gegen 15.30 Uhr war der Hochwassereinsatz zu Ende.

Gerade in diesem Einsatzgebiet kam die Flutwelle ohne Vorwarnung. Hatte man an der Elbe noch die Möglichkeit, seine persönliche Habe in Sicherheit zu bringen, schlug hier die Katastrophe gnadenlos zu. Glücklicherweise trafen dort Pionier-einheiten der Bundeswehr ein, die mit schwerem Raumgerät die Straßen wieder einigermaßen befahrbar machten und zu den von der Außenwelt abgeschnittenen Ortsteilen Brücken bauten.

Zurück in Weinböhla konnte man sich in der Pension Reblaus für die Rückfahrt vorbereiten. Der Familie Berger ist für die Unterbringung ein besonderes Lob
auszusprechen.

Zur Überraschung aller machte Volker Schnabel vom Deutschen Roten Kreuz, Ortsverein Oftersheim, der mit seinem Hilfskonvoi nach Risa gefahren war, mit seinen Helfern zur Übernachtung in Weinböhla einen Zwischenstopp. Nach einer vom DRK Brühl für die ausgelaugten Feuerwehrkräfte zubereiteten stärkenden Mahlzeit, die dankbar angenommen wurde, setzte sich der Hilfeleistungszug der Oftersheimer Wehr noch am Freitag Abend in Richtung Heimat
in Bewegung. Am Samstag, den 24. August traf der Hilfszug um 5.00 Uhr morgens wieder in Oftersheim ein. Trotz großer Müdigkeit wurden die Fahrzeuge wieder einsatzfähig gemacht und gereinigt.

Unser besonder Dank gilt:

- Den Arbeitgebern der Einsatzkräfte für die schnelle und unbürokratische Freistellung der Wehrmänner

- Den Einsatzkräften Rüdiger Laser, Torsten Aloisi, Marco Bischofberger, Thomas Günther, Heiko Huber, Michael Kreichgauer, Matthias Munk, Jens Schäfer, Jens Schleich, Frank Schreiber und Rene Suhrweier

- Den Gemeindeverwaltungen Oftersheim und Weinböhla für die materielle und finanzielle Unterstützung

- Der Feuerwehr Schwetzingen für die Sicherstellung der Einsatzbereitschaft bei eventuellen Großeinsätzen in Oftersheim

- Den Einsatzkräften der Feuerwehr Weinböhla unter Leitung von Kommandant Eckhardt Häßler

- Schreibwaren Kaiser für Sachspenden

- Firma de la Torre Orejuela, Rolf Klaus für die Konserven und Sachspenden, die durch das DRK Oftersheim direkt an die Geschädigten verteilt wurden.

Zum „Tag der offenen Tür“ im Oftersheimer Feuerwehrgerätehaus am 14. und 15. September werden die Einsatzbilder präsentiert.

Tobias Maier Dipl.Ing. (FH) BDB

Architektur - Energieberatung

Beratung beim Grundstücks-
und Immobilienkauf