Wo will ich im Alter wohnen, wie will ich leben? Das sind Fragen, die sich immer mehr immer älter werdende Menschen stellen. Besonders wenn im Laufe der Zeit die Kräfte nachlassen fällt es manchen schwer zu akzeptieren, dass sie bei der Bewältigung des Alltages auf Hilfe angewiesen sind. Kommt dann allerdings noch eine psychische Veränderung hinzu oder besteht bereits eine psychische Erkrankung können sie sich sie sich oft noch schwerer entscheiden, verweigern Hilfe, brechen sogar soziale Kontakte ab. Die Folge davon kann Vereinsamung bis hin zu Verwahrlosung sein.
Dem will ein Projekt des Sozialpsychiatrischen Hilfsvereins Rhein-Neckar e.V. – SPHV – entgegenwirken und neue Wege gehen: Ein betreutes Leben in Gastgeberfamilien soll betagten Menschen ein vertrautes Zuhause geben. Hier, in familiärer und privater Atmosphäre, können alte Menschen vorerst eine Heimat für den Lebensabend finden, eine Unterbringung in einem Altenheim oder Altenpflegeheim vermeiden oder so weit wie möglich hinauszuschieben. Der Rhein-Neckar-Kreis unterstützt dieses Konzept und fördert dies im Rahmen seiner Verantwortung im SGB XII.
Wer eignet sich als Gastgeber? Als Gastfamilien eignen sich Familien, Paare, Alleinerziehende, aber auch Einzelpersonen, welche die Bereitschaft mitbringen, einen psychisch erkrankten Menschen in ihren Lebensalltag aufzunehmen und ihn unterstützen möchten. Natürlich braucht es eine angemessene Wohnmöglichkeit, ein möbliertes Einzelzimmer sollte zur Verfügung stehen. Für die Dauer des begleiteten Wohnens erhält die Gastfamilie eine finanzielle Entschädigung. Die Fachleute des SPHV besuchen die Gastgeber in regelmäßigen Abständen, stehen bei auftretenden Problemen zur Seite und bieten qualifizierte Beratung, Begleitung und Unterstützung an. Auch die Hinzuziehung von zusätzlichen Hilfen, wie etwa Sozialstationen wird - wenn erforderlich - organisiert. Darüber hinaus veranstaltet der SPHV Treffen der betreuenden Gastgeber mit praxisgerechten Fortbildungen und Kontakten zum Austausch und gegenseitiger Unterstützung.
Das Konzept bietet für alle Beteiligten einen Gewinn, findet Kreis-Sozialamtsleiter Johannes Pfahler. Den alten Menschen geht es besser, die betreuende Familie hat eine weitere gute Aufgabe, Heimaufenthalte werden vermieden. Wer Interesse daran hat, ein betreuender Gastgeber zu sein, kann sich für weitere Informationen wenden an Frau Kohl und Frau Ullrich beim SPHV Rhein-Neckar e V, Höllgasse 1, 69168 Wiesloch, Telefon: 06222-30539921, Fax: 06222-385223 oder per E-mail: kohl@sphv.de und ullrich@sphv.de sowie an die Altenhilfefachberaterin Gabriele Bandt, Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis. Kurfürstenanlage 38-40, 69115 Heidelberg, Tel. 06221-5221350, E-Mail: Gabriele.Bandt@Rhein-Neckar-Kreis.de