Um die Erziehungskompetenz von jungen Familien zu verbessern, hat das Land den Jugendämtern Finanzmittel für die Elternbildung zur Verfügung gestellt. Die Jugendämter haben die Aufgabe, mit den Bildungsträgern auf örtlicher Ebene Angebote zu entwickeln. Sie kümmern sich auch um die die finanzielle Abwicklung.
Nach gut einem Jahr Programm STÄRKE lässt sich Folgendes sagen:
Es gibt mittlerweile 98 pädagogische Grund- und Weiterbildungskurse im Landkreis, die von jungen Eltern gut besucht werden. Im Jahre 2009 wurden über 700 Gutscheine bei den Bildungsträgern eingelöst. Dazu Roland Schulz: „Wir sind im Rhein-Neckar-Kreis den Zielen des Landes nachgekommen, die Angebote an Familienbildung auszuweiten und jungen Eltern in allen Regionen des Landkreises die Teilnahme an Elternkursen zu möglichen".
Junge Eltern erhalten einen Bildungsgutschein im Wert von 40 Euro
Der Bildungsgutschein in Höhe von 40 Euro, der den Eltern wenige Wochen nach der Geburt zugesandt wird, kann innerhalb eines Jahres für einen Grundkurs in Kindererziehung eingelöst werden. Er besteht aus vier Einheiten á 90 Minuten. Behandelt werden Fragen der Entwicklungspsychologie und – was heute immer wichtiger wird – der richtigen Ernährung und Bewegung.
Der Gutschein gilt auch für Themenkurse wie „Väter in der Elternzeit" oder „Kommunikation in der Familie". Besonders begehrt bei den jungen Eltern sind Elternkurse nach dem Prager-Eltern-Kind Programm, die sog. PEKiP-Kurse, für die die Mehrzahl der Gutscheine verwendet wurde.
PEKiP Kurse sind besonders begehrt
Beim Prager Eltern-Kind-Programm werden Eltern und Kinder im ersten Lebensjahr beim Prozess des Zueinanderfindens unterstützt. Es geht dabei sowohl um die Frühförderung der Babys als auch um einen Erfahrungsaustausch der Eltern.
Im Mittelpunkt der Gruppenarbeit stehen Spiele, körperliche Aktivitäten und Wahrnehmungsübungen. In der Regel sind die Babys in PEKiP-Treffen nackt, weil sie sich so freier bewegen können. Damit sie nicht auskühlen, wird der Raum entsprechend aufgeheizt.
Eine Gruppenleiterin begleitet den Austausch und das Lernen untereinander. In der Gesprächsführung verbalisiert sie Befindlichkeiten, Absichten und Erlebnisse der Teilnehmer und informiert Eltern über die frühkindliche Entwicklung ihres Kindes. Die Eltern lernen, Unterschieden zwischen gleichaltrigen Babys nicht mit Wertung, Besorgtheit oder Konkurrenz zu begegnen, sondern die natürliche Vielfalt der Entwicklungen als Besonderheiten der Kinder zu schätzen.
Familien in besonderen Lebenslagen
Das Landesprogramm STÄRKE, das zunächst bis zum 31.12.2013 befristet ist, wird aber nicht nur zur Früherziehung und Frühförderung eingesetzt. Es werden auch Familien mit älteren Kindern in besonderen Lebenslagen unterstützt: Alleinerziehende oder Familien mit Migrationshintergrund zählen hier ebenso zur Zielgruppe wie Mütter im frühen Teenageralter.
Gesprächsgruppen in Kindergärten
Für sie gibt es in verschiedenen Kindergärten des Kreises Gesprächsgruppen, die von Mitarbeitern der Erziehungsberatungsstellen betreut werden. In den Gruppen werden nicht nur Erziehungsfragen behandelt, sondern die Mitglieder der Gruppen können sich untereinander austauschen. Vielfach wird mit dem Besuch der Gruppe der Vereinzelung und Isolation der Mütter entgegengewirkt. Nach einem Grundsatz der Gruppenpädagogik, dass „alles, was hier besprochen wird, in diesem Raum bleibt", werden die Gespräche weder protokolliert noch an das Jugendamt weitergegeben.
Da die Nachfrage an Gesprächsgruppen in Kindergärten zunimmt, soll das Angebot in diesem Jahr ausgeweitet werden.
Kursangebot im Internet
Dr. Gerald Schreck von Reischach, der Projektleiter des Programms STÄRKE am Jugendamt Heidelberg, hat mit den Bildungsträgern ein breites Angebot an Grund- und Weiterbildungskursen entwickelt, das im Internet veröffentlicht ist und halbjährlich aktualisiert wird. Eine aktuelle Übersicht der Kurse, die im Rhein-Neckar-Kreis angeboten werden, ist unter dem nachstehenden Link zu finden!