Am Donnerstag, dem 11. Juli 2002 veranstaltete die Teilnehmergemeinschaft Oftersheim B 291 ( TG Oftersheim ) im evangelischen Gemeindesaal ihr Abschlussfest.
Da sich das Flurneuordnungsverfahren Oftersheim ( B 291 ) nun auch formal dem Ende nähert, nahm die TG Oftersheim die Gelegenheit wahr, in dieser Form allen am Verfahren beteiligten Behörden und Verbänden und ehrenamtlich Mitwirkenden ihren Dank auszusprechen.
Eine besondere Freude für den TG-Vorsitzenden, Herrn Philipp Gieser war es, Herrn Minister a. D. Dr. h. c. Gerhard Weiser, Herrn Bürgermeister Helmut Baust und Herrn Altbürgermeister Siegwald Kehder als Gäste zu begrüßen, mit dem entsprechenden Dank für ihre Verdienste um das Verfahren. Ein besonderer Willkommensgruß galt auch der Landtagsabgeordneten Frau Rosa Grünstein. Der TG-Vorsitzende Philipp Gieser, gedachte auch seines verstorbenen Vorgängers, Herrn Erwin Seitz, dem ein großer Anteil am Gelingen des Verfahrens gebührt. Weitere Worte des Dankes richtete Philipp Gieser an die Gemeinde, speziell für ihr finanzielles Engagement, und an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amtes für Flurneuordnung und Landentwicklung Heidelberg (AFL Heidelberg) für ihren Einsatz und ihre kompetente Beratung.
Bürgermeister Helmut Baust hob noch einmal die für die Zukunft einer Gemeinde wegweisende Bedeutung eines Flurneuordnungsverfahrens hervor, insbesondere was die Überlebensfähigkeit der Landwirtschaft, die Erholungsfunktion des Gemarkungsgebietes und den Wohnwert der Gemeinde anbelangt. Er erwähnt besonders die Ortsgestaltungsmaßnahmen, die während der Amtszeit von Minister a. D. Weiser im Zuge der Flurneuordnung bzw. der Dorfentwicklungsförderung ermöglicht wurden. Als besondere Beispiele führte der Bürgermeister die Sanierungsobjekte Mannheimer Straße 67, die Bücherei, den Rose - Saal und das Wald- und Heimatmuseum, sowie die Straßenneugestaltung der Mannheimer Straße und der Uhlandstraße und die Neugestaltung des katholischen Kirchenplatzes an.
Anschließend fand auch Altbürgermeister Siegwald Kehder lobende Worte für die erreichten Ziele im Flurneuordnungsverfahren. Er erinnerte noch mal an die unzumutbare Verkehrssituation innerhalb der Ortslage von Oftersheim und rief die langen Autoschlangen am Bahnübergang in der Mannheimer Straße ins Gedächtnis. Durch die neue Bundesstraße 291
(B 291), konnte der Durchgangsverkehr aus der Ortlage verbannt und der Bahnübergang beseitigt werden. Der zügige Bau der dringend erforderlichen B 291 wurde unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Interessen, insbesondere auch der Interessen der Landwirtschaft und des Naturschutzes, durch das Flurneuordnungsverfahren gewährleistet. Kehder erwähnte, dass bereits zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert die Beseitigung des schienengleichen Bahnüberganges als wichtige kommunalpolitische Maßnahme gesehen wurde. Die Bedenken, die damals gegen den Bau einer Bahnbrücke vorgebracht wurden, waren noch ganz anderer Art: Die Landwirte befürchteten, dass ihre Kühe die Fuhrwerke nicht über die Brücke ziehen könnten. Ein Einwand, der angesichts der maschinellen Ausrüstung heutiger landwirtschaftlicher Betriebe die Zuhörer erheiterte.
Dr. h. c. Gerhard Weiser bedankte sich in seiner Ansprache für die Einladung nach Oftersheim, der er gerne gefolgt sei, und bekundete, dass es für ihn eine Selbstverständlichkeit gewesen sei, sich für die Interessen von Oftersheim stark zu machen. Die aktuelle Kritik an der Landwirtschaft nahm er zum Anlass daran zu erinnern, welch großartige Leistung die Landwirte in Baden - Württemberg vollbracht haben, um ihre Betriebe auf europäischer Ebene konkurrenzfähig zu halten. Diese Leistung kann unter Berücksichtigung des dramatischen Agrarstrukturwandels, dem die Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten unterworfen war, nicht hoch genug eingeschätzt werden und sei beispielhaft für andere Branchen.
Der Amtsleiter des AFL Heidelberg, Herr Johannes - Georg Stritt, betonte, dass die TG Oftersheim mit Stolz auf das Erreichte zurückblicken könne und lobte die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Vorstand der TG Oftersheim. Stritt hob noch einmal die besondere Bedeutung des Vorstandes als Sprachrohr der Teilnehmergemeinschaft und seine wichtige Funktion im Rahmen der Bürgerbeteiligung an einem Verfahren hervor.
Aus diesem Grund nutzte er das Abschlussfest als passende Gelegenheit, das ehrenamtliche Engagement der Vorstände Philipp Gieser, Herbert Gieser, Erich Frey, Dieter Schmitt und Kurt Siegel im Namen der Flurneuordnungsverwaltung in Form einer Urkunde und eines Weinpräsentes zu würdigen.
Abschließend ging der langjährige leitende Ingenieur des Verfahrens, Herr Rolf Dorbath, auf einige Besonderheiten des Verfahrens Oftersheim ein. Er erwähnte die Brücke längs des Wingertsbuckelweges über die B 291, die in der ursprünglichen Planung gar nicht vorgesehen war und deren Bau dem unermüdlichen Einsatz des Vorstandes zu verdanken ist. Des Weiteren ging Dorbath auf die besondere Berücksichtigung des aus Sicht des Naturschutzes hoch sensiblen Bereiches der Sanddünen ein und erwähnte die Problematik der Bewertung und Zuteilung der mit Schwermetallen kontaminierten Flächen längs des Landgrabens. Nachdem sich auch Rolf Dorbath bei allen für ihre langjährige Mitarbeit bedankt hatte, lud er die Gästen zu einer Busrundfahrt durch das Flurneuordnungsgebiet ein. Unterwegs zeigte er vor Ort viele der durchgeführten Maßnahmen und gab den interessierten Gästen noch zusätzliche Erläuterungen. Auch die sehenswerten Sanierungsprojekte in der Ortslage wurden besucht.
Nach der Rundfahrt lud die TG Oftersheim die Gäste zu einem Mittagessen mit anschließendem gemütlichen Beisammensein ein.
Zur Erinnerung an das gelungene Flurneuordnungsverfahren wurde eine Broschüre erarbeitet, die im Rathaus von Oftersheim ausliegt und Interessierten kostenlos zur Verfügung steht.
Michael Riede, AFL Heidelberg