□ Verlängerung der Dachlebensdauer
Die Haltbarkeit eines „nackten“ Flachdaches beträgt selbst bei fachgerechter Ausführung im Schnitt nur 15-25 Jahre. Die Ursachen hierfür liegen in den extremen Umweltbedingungen, denen die ungeschützte Dachabdichtung im Laufe des Jahres ausgesetzt ist. Auch in unserem gemäßigten Klima sind auf freibewitterten Flachdächern Temperaturschwankungen von bis zu 100 °C im Jahresverlauf und 60 °C innerhalb von 24 Stunden keine Seltenheit. UV-Strahlung und hohe sommerliche Ozonkonzentrationen beschleunigen den Alterungsprozess der Dachabdichtung zusätzlich. Die Folge: Materialermüdung, Schrumpfungsprozesse, Rissbildung und Undichtigkeiten.
Bei begrünten Dächern liegt die Dachabdichtung geschützt in einem gleichmäßig temperierten Bereich. Hitzeabschirmung im Sommer und Wärmedämmung im Winter sorgen dafür, dass sich der Temparaturstress für die Dachabdichtung in engen Grenzen hält. Zusätzlich schützt die Begrünung die Dachhaut auch vor mechanischer Beschädigung durch Hagelschlag, Windsog, Vandalismus und Sylvesterraketen.
□ Erhöhter Schallschutz
Gründächer mindern die Schallreflexion der Dachoberfläche um bis zu 3 dB und verbessern die Schalldämmung des Daches im inneren des Gebäudes um bis zu 8 dB. Zusätzlich zum Schallschutz wird auch hochfrequente elektromagnetische Strahlung von Mobilfunk-Sendeanlagen wirksam abgeschirmt.
□ Wärmedämmung
Als grüner „Pelz“ können Dachbegrünungen die Energiebilanz eines Gebäudes nachhaltig verbessern. Dies gilt vor allem für zahlreiche schlecht gedämmte Altbauten, die in den nächsten Jahren zur Sanierung anstehen. Generell gelten für Gebäude- und Dachmodernisierungen die aktuellen Wärmedämmwerte der Energieeinsparverordnung (EnEV). Der Einsatz spezieller Dachbegrünungsaufbauten mit garantiertem Wärmedurchlasswiderstand (gemäß bauaufsichtlicher Zulassung) macht sich hier doppelt bezahlt. Die nachträgliche Begrünung schützt die vorhandene und weiter verwendbare Wärmedämmung und sorgt gleichzeitig dafür, dass die gesetzlich vorgeschriebenen Wärmedämmwerte erreicht werden. Je nach vorhandener Grundwärmedämmung lassen sich pro Jahr 1-2 Liter Heizöl/m² Dachfläche einsparen. Wärmedämmende Dachbegrünungen tragen somit aktiv zum Klimaschutz bei und sparen außerdem Energiekosten.
□ Hitzeabschirmung
In den Sommermonaten profitieren die Hausbewohner von der kühlenden und hitzeabschirmenden Wirkung der Dachbegrünung. Nach Untersuchungen von Drefahl (1995) sind die Raumklimawerte einer Dachwohnung mit denen im Erdgeschoss vergleichbar wenn das Dach begrünt ist.
□ Lebensraum für Pflanzen und Tiere
Dort, wo die Natur durch Baumaßnahmen zerstört und der Boden versiegelt wurde, können Dachbegrünungen verloren gegangene Grünflächen zum Teil kompensieren und Ersatzlebensräume für Flora und Fauna schaffen. Als „Trittsteinbiotope“ bilden sie lebendige und erlebnisreiche Standorte in den sterilen Innenstädten oder Baugebieten. Vor allem naturbelassene, pflegearme Extensivbegrünungen sind wichtige Rückzugsräume für Tier- und Pflanzenarten. Wildbienen, Schmetterlinge und Laufkäfer finden hier Nahrung und Unterschlupf. Der natürliche Vegetationskreislauf von Aufwuchs, Selbstaussaat und Stress-Selektion führt mit der Zeit zur Ausbildung eigenständiger Ökosysteme mit ganz speziellem Charakter.
□ Hoher Wasserrückhalt
Dachbegrünungen leisten einen wichtigen Beitrag zum Hochwasserschutz. Je nach Bauart und Substratmaterial können 50-99 % der Niederschläge auf den Dachflächen zurückgehalten werden. Ein Großteil dieses Wassers wird durch die Transpiration der Pflanzen und die Evaporation der Substratschicht auf kurzem Weg in den natürlichen Wasserkreislauf zurückgeführt. Das überschüssige Restwasser wird erst mit erheblicher zeitlicher Verzögerung von der Dachfläche abgeleitet. Dem Kanalsystem und den angeschlossenen Kläranlagen bleiben dadurch bis zu 700 l Niederschlagswasser pro m² Dachfläche und Jahr erspart. Gleichzeitig werden die Abflussspitzen bei Starkregen-Ereignissen deutlich reduziert. In Kombination mit anderen modernen Systemen der Regenwasserbewirtschaftung (z.B. Zisternen, Versickerungsanlagen) kann die vollständige Versickerung des Niederschlagswassers auf dem Grundstück effizient und kostengünstig erreicht werden.
□ Klimaverbesserung
Globale Klimaerwärmung, zunehmende Versiegelung und die Abwärme durch Wohnraumheizungen, Industrie und Verkehr sorgen dafür, dass sich das Klima immer stärker aufheizt. Vor allem die fehlende nächtliche Abkühlung belastet die Gesundheit und die Lebensqualität der Stadtbevölkerung besonders stark.
□ Bindung von Staub und Schadstoffen
„Stadtluft macht krank“, dies belegen zahlreiche Gesundheitsstudien der letzten Jahre. Vor allem Stickoxide, Kohlenmonixid, flüchtige organische Verbindungen und Feinpartikel aus Dieselrußabgasen bilden einen gefährlichen Schadstoffmix. Pflanzen können die Luftqualität nachhaltig verbessern. Allein durch ihre Vegetationsoberfläche und die Abbremsung des Luftstromes filtern Dachbegrünungen pro m² und Jahr bis zu 0,2 kg Staub und Schadstoffpartikel aus der Luft heraus. Aber auch Nitrate und andere Luft und Niederschlägen enthaltenen Stoffe werden festgehalten und verwertet.
□ Stadt- und Landschaftsbild
Dach- und Tiefgaragenbegrünungen bringen auch optisch mehr Lebensqualität in die Landschaft. Schon wenige blühende Inseln können die Eintönigkeit und Tristesse der beton- und asphaltgrauen Gebäude aufbrechen und so das Wohlgefühl der Bevölkerung erhöhen.
Weitere Informationen zu Dachbegrünungen von Häusern oder auch Garagendächern finden sie unter www. dachgaertnerverband.de