Die „Schwetzinger Zeitung“ berichtete:
Ein würdiger Lebensabend in vertrauter Umgebung
Großer Bahnhof am Freitagmittag, 29.06.2007, im Neubaugebiet Nord-West an der Baustelle des neu zu errichtenden Alten- und Pflegeheims in der Lessingstraße 18. Neben Bürgermeister Helmut Baust, Gemeinderäten, Vertretern der Feuerwehr, des DRK und interessierten Bürgerinnen und Bürgern hatten sich auch Repräsentanten der Planung, Architektur und des Betriebsträger zum ersten Spatenstich versammelt. Roland Weiß als Geschäftsführer des Betriebsträgers Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Rhein-Neckar verlas eine lange Liste Prominenter, die er zu der denkwürdigen Feier willkommen hieß.
Die Bevölkerung verfolge mit Interesse den Baufortschritt, Großes werde hier auf die Beine gestellt, es gebe aber noch viel zu tun, so Weiß. Dieses Heim schließe den Bedarf im hiesigen Kreis. Die alten Leute könnten in vertrauter Umgebung ihren Lebensabend verbringen. Die Pflege zwischenmenschlicher Kontakte mit Familienangehörigen und Freunden sei durch kurze Entfernungen gegeben. "Mit dem Betrieb des neu zu errichtenden Pflegeheims für ältere und pflegebedürftige Menschen wird der Arbeiter-Samariter-Bund Rhein-Neckar sein Wirken im Sinne seiner Selbstverpflichtung um ein wichtiges Aufgabenfeld erweitern", unterstrich der Geschäftsführer. Das Pflegeheim mit einem Angebot von 74 Pflegeplätzen, verteilt auf vier Wohnbereiche, ergänze das bestehende Angebot an ambulanten und stationären Hilfen in Oftersheim und Umgebung.
Im Mittelpunkt stehe beim ASB der Mensch. Roland Weiß verwies auf ein spezielles Angebot in der Pflegeeinrichtung. Im dritten Obergeschoss entstehe ein Wohnbereich mit 13 Hausgemeinschaftsplätzen für Menschen, die besonders stark an Altersverwirrtheit (Demenz) leiden. Die Besonderheit bestehe darin, dass in dieser Wohnform das Gemeinschaftsleben und die Aktivierung in einer kleinen, überschaubaren Wohneinheit besonders intensiv gepflegt werden könne. In dieser Wohnbereichsgruppe solle ein häusliches, auf die Bewohner abgestimmtes, Wohnmilieu geschaffen werden. Durch die Maßnahme sollen sich die Bewohner im Alltag orientieren können, damit sich wieder ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit entwickeln kann.
Bürgermeister Helmut Baust lobte die Baumaßnahme als ein für die Gemeinde bedeutendes Ereignis. "In unserer Gesellschaft leben immer mehr ältere Menschen, die Lebenserwartung ist gestiegen und wird noch weiter zunehmen. Im Jahr 1950 gab es in der Bundesrepublik 10,1 Millionen Menschen im Alter von 60 Jahren und mehr, 2003 waren es bereits 20,6 Millionen und bis 2050 könnten es 27,6 Millionen sein. Heute gibt es 3,2 Millionen Hochbetagte über 80 Jahre, bis 2050 könnten es 9 Millionen werden", so der Rathauschef. In Oftersheim mit 10600 Einwohnern seien heute 490 Bürgerinnen und Bürger 80 Jahre und älter.
Die Großfamilie wie früher gebe es nicht mehr. In der Kleinfamilie, wo beide Partner arbeiten gingen, sei es kaum noch machbar, sich um ältere Angehörige zu kümmern, insbesondere um Angehörige, die bei alltäglichen Verrichtungen regelmäßige Unterstützung oder Betreuung benötigten. Zahlreiche ältere Oftersheimer seien in Pflegeheimen in der Nachbarschaft untergebracht, viele möchten gerne diesen schwierigen Lebensabschnitt in der Heimatgemeinde verbringen.
Deshalb haben sich Gemeinderat und Verwaltung für dieses Alten- und Pflegeheim, auch im Einklang mit dem Kreispflegeplan, entschlossen. Jedoch sei in Anbetracht der demografischen Entwicklung nach Expertenmeinung der Bedarf an derartigen Einrichtungen noch nicht gedeckt. Nach Gesprächen mit mehreren Anbietern habe die Gemeinde mit der Firma Pfeil Projektentwicklung mit Sitz in Heilbronn einen Vertrag zur Errichtung dieses Alten- und Pflegeheimes abgeschlossen. Das Gemeindeoberhaupt lobte die bisher gute Zusammenarbeit. Mit dem Arbeiter-Samariter-Bund sei ein Betriebsträger mit langjähriger Erfahrung gefunden worden, der gleichzeitig ein ansprechendes Konzept vorweisen könne.