"Tag des Waldes 2006" – eine hervorragend gelungene und würdige Jubiläumsveranstaltung im Rückblick
Herrliches Spätsommerwetter, hervorragende Besuchzahlen, attraktive und informative Programmbestandteile und üppige Bewirtung bildeten in freier Natur rund um die Oftersheimer Grillhütte die idealen Bedingungen für den 25. „Tag des Waldes“, der damit ein würdiges Jubiläum erfahren durfte. Bereits zum ökumenischen Festgottesdienst fanden zahlreiche Gäste den Weg zum Festgelände, um sich von Pastoralreferent Benno Müller von der katholischen Pfarrgemeinde und vom evangelischen Pfarrer Martin Huhn mit christlichem Gedankengut auf den Festsonntag einstimmen zu lassen. Für die musikalische Begleitung und Umrahmung des Festgottesdienstes sorgten traditionell der evangelische Posaunenchor und die beiden Kirchenchöre. Predigt-Inhalte und Gebete hatten selbstverständlich deutlichen Bezug zum Festanlass und zum Bestreben der Veranstalter, Wald und Natur auch im Sinne biblischer Schöpfungsgeschichte stärker ins Blickfeld zu rücken und notwendiges Bewusstsein zu schaffen. Dabei wurden von der Warte des christlichen Glaubens manche anmaßenden, rücksichtslosen Verhaltensweisen und das heutige Konsumverhalten kritisch hinterfragt und deutliche Grenzen empfohlen im Interesse nachfolgender Generationen. Der „Tag des Waldes“ wurde als wertvoller Beitrag zur Besinnung und Neuorientierung geschätzt.
Nach dem zum Anlass und Ereignis passenden musikalischen Willkommensgruß der Jagdhornbläsergruppe aus Heidelberg konnte Bürgermeister Helmut Baust das anschließende offizielle Festprogramm eröffnen und Namens der Gemeinde Oftersheim, des Kreisforstamtes und des Vereinskartells Oftersheim auch zahlreiche Ehrengäste zum 25. „Tag des Waldes“ begrüßen. Es folgte eine Festansprache, die selbstverständlich auch Rückblicke auf die Anfänge dieser bedeutenden Traditionsveranstaltung beinhalteten und mit Dank und Anerkennung für die damaligen Initiatoren und heutigen Verantwortlichen und Organisatoren verknüpft war.
Der Bürgermeister zeigte sich stolz und erfreut über die Tatsache, dass diese Veranstaltung auch nach so vielen Jahren nichts von ihrer Bedeutung verloren habe sondern im Gegenteil in Anbetracht der sich abzeichnenden Klimaveränderungen gerade der Natur- und Umweltschutz immer mehr an Bedeutung gewinne. Er stellte die Bedeutung des Waldes für den Menschen und den schonenden Umgang mit unserer Natur in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen und freute sich, dass das Interesse der jüngeren Generationen an Tradition und Geschichte wieder zunehme und auch unser Wald als Freizeit- und Naherholungseinrichtung „vor der Haustür“ in unserer hektischen Welt immer mehr begehrt sei.
Bürgermeister Baust lenkte dann die Gedanken zurück zu den Anfängen des „Tag des Waldes“, würdigte die Beweggründe der damaligen Verantwortlichen und erinnerte an die unterschiedlichsten Veranstaltungsthemen, die u.a. von „Kultur und Forstgeschichte in unserem Raum“, „Wald- und Wasserhaushalt“ über „Lebens- und Erlebnisraum Wald“ bis hin zu den „Gefahren für den Hardtwald“ reichten. In diesem Jahr schließe sich nahezu wieder der Kreis mit den Themen „Die sieben Hardtgemeinden, historische Waldnutzung und Badische Binnendünen“.
Der „Tag des Waldes“ habe auch immer wieder eine besondere Aufwertung durch zahlreiche Ehrengäste erfahren (u.a. Landwirtschaftsminister und späterer Landtagsvizepräsident Dr. Gerhard Weiser, Staatssekretäre, Landesforstpräsidenten, Bundes- und Landtagsabgeordnete).
Natürlich gefiel es dem Bürgermeister auch in diesem Jahr, wieder zahlreiche Ehrengäste begrüßen zu dürfen, die dem Jubiläumstag eine besondere Bedeutung verliehen: Bürgermeister Baust konnte aus dem Bundestag MdB Olav Gutting, aus dem Landtag MdL Rosa Grünstein und aus dem Kreistag Kreisrätin Jutta Schuster und Kreisrat Janfried Patzschke willkommen heißen.
Ein besonderer Willkommensgruß galt den Repräsentanten des Rhein-Neckar-Kreises mit Dr. Jürgen Schütz und Kreisforstamtsleiter Dr. Bungenstab an der Spitze, der nach der Verwaltungsreform mehr oder weniger als Kreisforstbehörde Mitveranstalter ist. Ebenso erfreulich war ferner, dass am frühen Nachmittag auch Regierungspräsident Dr. Rudolf Kühner zu Gast beim „Tag des Waldes“ war und sich beeindruckt zeigte von dieser Festveranstaltung. Auch einige Bürgermeister der 7 Hardtgemeinden waren der Einladung gefolgt, so Bgm. Heinz Merklinger aus Walldorf, Bgm. Walter Klein aus Reilingen und der neue 1. Bgm. aus Schwetzingen, Dr. René Pöltl. Willkommensgrüße des Bürgermeisters galten ebenso Oberforstrat Sebastian Eick, Ehrenbürger Otto Heger und vielen Mitgliedern des Gemeinderats, den Vertretern der beiden Kirchengemeinden, u.a. die Pfarrer Martin Joos und Wolfgang Gaber, dem früheren Vereinskartell-Vorsitzenden Fritz Vobis und der langjährigen Mitgestalterin Friedel Vobis.
Ein ganz besonderer Willkommensgruß verbunden mit herzlichen Worten des Dankes galt aber den Personen, die im Jahre 1979 den Tag des Waldes „aus der Taufe“ gehoben haben: seinem Vorgänger und Ehrenbürger Siegwald Kehder, Gemeinderat Rudolf Uebelhör, Pfarrer Martin Joos und in diesem Zusammenhang galt ein Gedenken dem damaligen und inzwischen leider verstorbenen Vereinkartell-Vorsitzenden Karl Widder.
Nach einer historischen Rückblende auf die Anfänge und Entwicklungen des „Tag des Waldes“ mit Dank an die damaligen Verantwortlichen machte Bürgermeister Helmut Baust auf den aktuellen Festverlauf aufmerksam, lud ein zum Besuch der informativen Ausstellungen und zur Teilnahme an den Führungen auf dem historischen Waldpfad, der wie sich später herausstellte überaus viele Gäste gefolgt waren. Natürlich durften in den Schlussworten die Einladung zum Gewinnspiel mit attraktiven Preisen ebenso wenig fehlen wie die Aufforderung, vom reichhaltigen Angebot der Vereine in der Gastronomiezeile Gebrauch zu machen. Nach der Bürgermeisteransprache, die bezüglich der historischen Rückblende auszugsweise an anderer Stelle veröffentlicht ist, bereicherten erneut die Klänge der Jagdhornbläser das offizielle Programm, bevor dann Landrat Dr. Schütz nicht nur Grußworte sprach sondern mit humorvollen, aber auch ernsthaften Worten und Gedanken die notwendige Aufmerksamkeit der Festbesucher erfuhr. In Anspielung auf den Papstbesuch in München sah der Landrat auch in Oftersheim den weiß-blauen Festhimmel über sich und damit auch eine aktuelle Verbindung von Bayern zur Kurpfalz. Er war im Übrigen dankbar dafür, dass sich der Hardtwald trotz der Sturmfolgen positiv und naturnah entwickelt habe und die Forstwirtschaft aus der Natur heraus gelernt habe. Der Wald als dem Mensch anvertrautes Kulturgut wurde im Übrigen nach Auffassung des Landrats noch nie so gepflegt wie in der heutigen Zeit. Der Landrat beendete mit dem Lob an die Organisatoren seine Grußworte mit der Feststellung, dass man in Oftersheim dem Wald auch durch diese Veranstaltung einen besonderen Stellenwert einräume und mit Lehrpfad und Waldquiz ganz aktuell bemerkenswerte Zeichen setze.
Der offizielle Teil der Veranstaltung endete mit Infos von Oberforstrat Sebastian Eick, der auf die einzelnen Programmfolgen aufmerksam machte, Abläufe und Hintergründe erklärte und zur regen Teilnahme einlud. Hiervon fühlten sich viele Festbesucher angesprochen und begaben sich gemeinsam auf den vielfach gelobten Waldlehrpfad unter Führung von Forstamtsrat Gerd Volkland und organisatorischer Beteiligung der Oftersheimer Pfadfinder.
Der Nachmittag gestaltete sich dann in geselliger Weise bei akustischer und optischer Umrahmung durch Tänzer der Böhmerwäldler, der Musikfreunde und des Musikvereins Oftersheim, wobei das leibliche Wohl dank der hervorragenden kulinarischen Leckerbissen der Oftersheimer Vereine nie zu kurz kam. Der Besucherstrom riss nie ab und somit war das Festgelände stets hervorragend frequentiert. Atmosphäre und Ambiente des Festgeländes hatten an diesem Prachtsonntag eine besonders erfreuliche Anziehungskraft. Man saß gerne und mitunter lange in geselliger Runde zusammen, informierte sich, plauderte erfreut wieder mal mit alten Bekannten und war schließlich überzeugt, dass dieser 25. „Tag des Waldes“ ein Besuch wert war und an dieser wunderbaren Traditionsveranstaltung unbedingt festgehalten werden muss. Auch die für die Bewirtung zuständigen Vereine waren rundum zufrieden und konnten am Ende der Veranstaltung nahezu Ausverkauf melden. Zufriedenheit und Dankbarkeit brachte dann auch der Bürgermeister in seinen Schlussworten zum Ausdruck anlässlich der Preisverleihung aus dem Waldquiz. Die 307 Quiz-Teilnehmer sind ein weiterer Beleg für die Beliebtheit der Veranstaltung auch über die Ortsgrenzen hinaus. Der Bürgermeister vergaß selbstverständlich nicht entsprechende Dankbekundungen an all die Mitwirkenden und Organisationen, die zahlreichen fleißigen Helfer im Hintergrund in den beteiligten Vereinen, Organisationen und Kirchengemeinden sowie an die für die Sicherheit Verantwortlichen bei Polizei, Feuerwehr und DRK.
Historischer Rückblick anlässlich des 25. „Tag des Waldes 2006“ mit besonderem Dank an Fortamtsrat Gerd Volkland; Auszüge aus der Festrede von BM Baust
Bürgermeister Helmut Baust war es ein besonderes Anliegen zu Beginn seines historischen Rückblicks speziell einem Mann und Mitgestalter gerecht zu werden, dessen Name mit dem "Tag des Waldes" und seinen Erfolgen von Anbeginn aufs Engste verbunden ist, nämlich Forstamtsrat Gerd Volkland. Für seine Ideen, seine unermüdliche Tatkraft und sein vorbildliches Engagement durfte Gerd Volkland uneingeschränktes Lob und Anerkennung aus dem Munde des Bürgermeisters erfahren. Nicht nur bei 25 Veranstaltungen „Tag des Waldes“, auch bei den Gemeindefesten 1986 und 1996 habe er die Themen rund um den Wald aufbereitet und ins rechte Licht gerückt wofür ihm gerade an einem Jubiläumstag der ganz besonderer Dank gelte.
Im folgenden Redeabschnitt ließ der Bürgermeister die Entwicklung des "Tag des Waldes" Revue passieren u.a. wie folgt:
„Wir dürfen zu Recht feststellen, dass der „Tag des Waldes“ aus dem örtlichen Veranstaltungsgeschehen nicht mehr wegzudenken ist. Was waren eigentlich die Beweggründe, eine solche Veranstaltung durchzuführen?
Das deutsche Wirtschaftswunder der 50er und 60er Jahre bekam schon Anfang der 70er Jahre einen Dämpfer. In nahezu jedem Haushalt gehörte ein PKW zum Standart, Wochenendausflüge, verstopfte Straßen und Autobahnen waren die Folge. Anstatt die immer größer werdende Freizeit zum „Frischlufttanken“ zu genießen, stand man im Stau und „genoss die Autoabgase“. Schon in der 2. Hälfte des Jahres 1973 kam es in Folge des Jom-Kippur-Krieges zur ersten Ölkrise. Die Ölreserven wurden knapp, der Ölpreis stieg deutlich an. Die Folge in Deutschland und Westeuropa: Sonntagsfahrverbote und Geschwindigkeitsbegrenzungen – erinnern Sie sich noch?
Es begann ein Umdenken – Umwelt- und Naturschutzgedanken flossen ein in die Tagespolitik und nahmen nach und nach immer breiteren Raum ein. Bürgerbewegungen bildeten sich, erstmals im Oktober 1979 ziehen bei den Bremer Bürgerschaftswahlen Vertreter einer grünen Partei in ein Deutsches Parlament ein. Diese Entwicklung blieb natürlich auch den Oftersheimer Gründervätern des „Tag des Waldes“ nicht verborgen – man erkannte rechtzeitig die Zeichen der Zeit.
Der Hardtwald, als großer abwechslungsreicher Naherholungsraum sollte den Einwohnern von Oftersheim und Umgebung mit dieser Veranstaltung näher gebracht werden. Es lag natürlich nahe, die den Hardtwald umgebenden Gemeinden mit anzusprechen, zugleich eben auch ein geschichtliches Thema, das der 7 Hardtgemeinden aufzugreifen. Der Gedanke, die Bedeutung des Waldes auch für die Freizeit und Naherholungsgestaltung darzustellen, findet seither großen Anklang. Für die meisten Oftersheimer ist der „Tag des Waldes“ seither ein autofreier Sonntag. Zu jeder Jahreszeit kann bei ausgedehnten Spaziergängen im Hardtwald neue Kraft geschöpft werden. Zahlreiche Sportaktivitäten können hier Tag für Tag in dieser „Sportarena Hardtwald“ beobachtet werden. Gemeinde und Forst haben durch mehrere Einrichtungen auch sonst für mehr Attraktivität gesorgt, sei es durch die Rot- und Schwarzwildgehege, die Grillhütte, den Waldsportpfad oder den Waldlehrpfad, Waldspielplätze und auch neuere Einrichtungen wie der Dünenlehrpfad und nun das Projekt „Badische Binnendünen“, das in Zusammenarbeit mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe durchgeführt werden soll.“