Der Oberrheingraben gilt derzeit als die Region Deutschlands mit den günstigsten Vor-aussetzungen für eine zukunftsträchtige Entwicklung der Stromerzeugung auf Basis von Erdwärme (Geothermie). Möglich wird dieses durch heiße Grundwässer mit Tempera-turen über 140 °C in einer Tiefe von 3.000 bis 5.000 m und den wirtschaftlichen Rahmen-bedingungen durch das Energieeinspeisegesetz aus dem Jahr 2000. Der erste Schritt für eine nachhaltige Nutzung dieser einheimischen, regenerativen Energiequelle ist das Auffinden von Gesteinseinheiten, aus denen das heiße Wasser in ausreichender Menge gefördert werden kann.

Für die Aufsuchung von geeigneten Strukturen wird im Zeitraum von Juni bis Oktober 2006 eine seismische Untersuchung durchgeführt, die eine Aussage über den tiefen geologischen Untergrund erbringt. Für Oftersheim sind die Messungen für den Monat Juni angesetzt.

Zuerst wird ein Vermessungstrupp die geplanten Messlinien einmessen und Messpunkte kennzeichnen. In aller Regel verlaufen die geplanten Messlinien entlang von Straßen und Wegen. Anschließend werden entlang der Messlinien mehrere Kilometer Kabel ausgelegt, an denen die Erdmikrophone (Geophone) zur Aufzeichnung der Wellen hängen. Diese Kabel können mehrere Tage ausgelegt bleiben und problemlos überschritten oder über-fahren werden.

Für die eigentliche Messung wird eine Kolonne aus drei LKW-ähnlichen Vibrationsfahr-zeugen eingesetzt, die in unregelmäßigen Längen bzw. zeitlichen Abständen die Vibra-toren ausfahren um Schwingungen im Boden zu erzeugen. Auf öffentlichen Straßen werden die Fahrzeuge von Verkehrssicherungsfahrzeugen und gegebenenfalls auch der Polizei begleitet. Die Seismikwellen werden im Boden weitergeleitet und an Grenzflächen reflektiert. Die Reflexionen werden von Geophonen aufgenommen und in einem Mess-wagen aufgezeichnet. Anhand der Laufzeiten der Wellen kann der geologische Bodenauf-bau ermittelt werden, so dass eine spätere Lage für eine Erdwärmebohrung festgelegt werden kann. Nach Beendigung der Messung werden alle Kabel, Messgeräte und Mar-kierungen wieder entfernt.

Die Abstände der Vibrationspunkte und deren genaue Lage werden verfahrensbedingt erst im Verlauf der Aufsuchung festgelegt. Die einzelnen Vibrationsstellen sind abhängig von den Ergebnissen der vorhergehenden Stellen.

Die Gemeinde Oftersheim wird, sobald der genaue Termin für die Messungen feststeht, noch einmal ausgiebig über diese Maßnahme berichten.


Tobias Maier Dipl.Ing. (FH) BDB

Architektur - Energieberatung

Beratung beim Grundstücks-
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