Bürgermeister, Polizei und Präventionsverein würdigen engagiertes Einschreiten Oftersheimer Bürger bei der Verhinderung eines Einbruchs.
Zivilcourage der besonderen Art zeigten die Familien zweier Brüder aus Oftersheim. Ihrer Aufmerksamkeit und ihrem Mut ist es zu verdanken, dass ein 22-jähriger Kroate, der am Samstag, den 11.02.2006 zusammen mit einem Komplizen in ein Haus in der Hardtwaldsiedlung einbrechen wollte, festgenommen werden konnte.
Aus dem Fenster ihres Hauses heraus beobachtete eine 47-jährige Oftersheimerin zunächst, wie sich zwei Männer an der Terrassentür des gegenüber liegenden Hauses zu schaffen machten.
Sie informierte ihren 50-jährigen Ehemann; der wiederum seinen im Erdgeschoss wohnenden 55-jährigen Bruder. Beide gingen gemeinsam auf die Straße und sprachen sie die beiden Unbekannten auf ihr Tun an. Während der 50-Jähriger unter großer Kraftanstrengung einen der Täter festhalten konnte, verfolgte sein Bruder den davon rennenden Komplizen. Er konnte ihm zwar ein Bein stellen, worauf der Flüchtende stürzte, der 55-Jährige geriet jedoch auch ins Straucheln und konnte die weitere Flucht des Mannes mit einem Auto nicht mehr verhindern.
Während die 47-Jährige weiterhin durch ihr Fenster den Geschehensablauf beobachtete, informierte ihre 52-jährige Schwägerin die Polizei und übermittelte die jeweilige Fortentwicklung des Geschehens.
Auch die drei 16, 19 und 22 Jahre alten Töchter des 55- und 52-jährigen Ehepaares griffen beherzt in die Situation ein und halfen beim Festhalten und Verfolgen der Täter.
Die 19-Jährige konzentrierte sich ausschließlich auf das Kennzeichen des flüchtenden Autos, sodass weitere Ermittlungen über das Gemeinsame Zentrum der deutschen und französischen Polizei in Kehl gesichert waren.
Ein weiterer 45-jähriger Oftersheimer, der die Situation schnell überblickte, kam seinen Nachbarn zu Hilfe, um den Täter dingfest zu machen.
Diese Geschichte zeigt einmal mehr, dass ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis gepaart mit einer gehörigen Portion Zivilcourage Vieles bewirken kann.
So konnte, wie in diesem Fall, ein Einbruch, die damit verbundenen Sachschäden, Verluste und möglicherweise auch lang anhaltenden Ängste der Hausbewohner vereitelt werden. Hervor zu heben ist natürlich auch der Umstand, dass die beiden Familien kompakt, wie viele Rädchen ineinander greifend, zusammen agiert haben, was die weiteren Ermittlungen der Polizei günstig beeinflusst haben. Während der Kroate hinter schwedischen Gardinen sitzt, ist man seinem flüchtenden Komplizen dicht auf den Fersen.
Da diese Beherztheit jedoch auch nicht ohne Gefahren für die eigene Gesundheit ist, zeigt sich auch in diesem Fall. Der 50-Jährige war bei dem Gerangel leicht verletzt worden. Der flüchtende Unbekannte hatte zudem einen ca. 30 cm langen Schraubendreher dabei, den er, um seine Flucht zu sichern, auch als Stichwaffe hätte einsetzen können.
Deshalb lies es sich der Oftersheimer Bürgermeister, Herr Baust, dieser Tage nicht nehmen, seine engagierten Bürger, im Rahmen einer kleinen Feierstunde, im Rathaus zu ehren. Der Leiter des Schwetzinger Polizeireviers Hubert Böllinger und sein Kollege Wolfram Müller bedankten sich im Namen der Polizei für die außerordentliche „polizeiliche Hilfe“. Mit Geschenken der Gemeinde Oftersheim und des Vereins Kommunale Kriminalprävention Rhein-Neckar e.V., überreicht von Herrn Baust und Günter Bubenitschek, dem Geschäftsführer des Vereins und Leiter der Prävention bei der Polizeidirektion Heidelberg wurde das Engagement der „Helfer“ gewürdigt.