„Wir greifen nach den Sternen“
Höhepunkt war die Aufführung des Musicals „Leben im All“ der 4. Klassen.In der Schwetzinger Zeitung war dazu folgender Bericht zu lesen:
Um das Resümee gleich einmal vorweg zu nehmen: es war, um gleich beim Thema zu bleiben, schlichtweg galaktisch, was die Viertklässler der Friedrich-Ebert-Grundschule, unterstützt durch die Orff-AG und die Musikfreunde 1922, die die musikalische Untermalung des Musicals "Leben im All" gekonnt souverän meisterten, auf die Bühne der Kurpfalzhalle gebracht haben. Was mit der Spielkunst und Spielfreude seinen Anfang nahm, wurde durch die wunderschön gearbeiteten Kostüme der Kinder noch verstärkt, und so geriet das Singspiel zu einem großen Spaß auf unterhaltsam hohen Niveau. Szenischer Ausgangspunkt des charmanten Stücks ist ein Abendspaziergang einer Großmutter mit ihren beiden Enkeln, die einen prächtigen Sternenhimmel bestaunen, wie man ihn selten sieht. Auf Grund einer Zeitreise, die die drei in eine Zeit entführen sollte - lange, lange bevor die Erde, wie man heute weiß, die eher zweifelhaften Machtspiele der Menschheit ertragen und erdulden und zum Spielball des homo sapiens sapiens werden musste - werden sie Zeugen, wie es zwischen der Sonne und den anderen Planeten, den Sternen und den kleinen frechen und stets zu Schabernack aufgelegten Sternschnuppen zuging. Sie lernten die Sonne als Königin ohne Thron kennen, den Planeten Pluto, mit Minderwertigkeitsgefühlen geplagt, weil er nun einmal der kleinste der Planeten ist, den roten Planeten Mars, der, wenn er sich aufregt, schnell einmal Feuer aus einem seiner zahlreichen Vulkane speit - und das böse schwarze Loch, welches seinen scheinbar unstillbaren Hunger damit zu besänftigen versucht, indem es den Planeten und Sternen nachstellt, um sie zu fressen. Freilich sind da noch die kleinen Sternschnuppen, die das böse schwarze Loch als Nachtisch so liebt. Zuvor hatte die Flöten-AG, als gelungenes Œuvre, das Lied "Feel Free" gespielt, und zwischen den einzelnen Erzählsträngen empfahlen sich der Chor der Schule und die Musikfreunde 1922 unter der bewährten Leitung von Hans-Jürgen Rauland als wunderbare Begleiter der netten, bisweilen munteren und höchst lebendigen Geschichte. Schon jetzt hatten die Kinder die Herzen ihres Auditoriums in der gut gefüllten Kurpfalzhalle erobert, und auch wenn vielleicht der eine oder andere Anflug von Lampenfieber geherrscht haben mochte - die Kinder ließen dies nicht spüren, textsicher und mit einer mitreißenden Spielfreude gesegnet empfahlen sich die Viertklässler und ihre zahlreichen Mitstreiter auf der Bühne als reife, verantwortungsvolle Musicalstars, beeindruckten durch das muntere Miteinander auf der Bühne. Die Sternschnuppen jedenfalls nutzen jeden Affront mit dem schwarzen Loch, welches im Gegensatz zu den flotten Schnuppen doch eher lendenlahm und phlegmatisch daher kommt, unfähig, auch nur eine der kleinen Plagegeister zu fangen. In dieses heitere Spiel jedoch platzt eine Nachricht, welche die Sterne und Planeten, die Schnuppen und Kometen sowie den ultraschnellen, leicht nervenden Boten Komet "XXL" so richtig traurig stimmt: Nach einem erfüllten, immerhin zehn Milliarden Jahre währenden Leben geht es mit Opa Galaxos ("Er war mir ein leuchtendes Vorbild", "er war ein heller Kopf", "letzte Woche hat er mir noch ein paar Zacken von sich geschenkt") zu Ende, und als letzte gute Tat schenkt er (bevor er dann mit dem Lied "Wenn irgendwo ein Stern erlischt" zur letzten Ruhe gebettet wird) seiner Familie noch wertvolle Geschenke - für Pluto soll es eine Kristallkugel sein, die die Zukunft vorher sagen imstande ist. Lediglich, man ahnt es schon, das schwarze Loch geht als einziger im galaktischen Reich leer aus, und daher sinnt der Bösewicht auf Rache, will den Planeten und Sternen alle Geschenk weg nehmen - was allerdings nicht gelingen sollte. Lediglich dem kleinen Pluto die Kristallkugel zu entreißen ist von Erfolg gekrönt, und das schwarze Loch freut sich schon diebisch auf eine Zukunft ohne jegliche Himmelskörper: "Schluss mit dem dummen Sternengefunkel - ich liebe meine Zukunft dunkel!" Was tun? Die Sterne möchte auf jeden Fall die schöne Kugel wieder in ihren Besitz bringen, gute Ideen tun Not. Daher wird Kriegsrat abgehalten, und so beraten die Sterne, einberufen von der Sonne, wie denn zu verfahren sei? Und so greifen die hellen Punkte am Firmament zu einer List: Venus, die wunderschöne Planetendame, soll mit ihren zahlreichen Reizen das schwarze Loch so richtig verwirren, al dente kochen auf dass es die Kugel wieder heraus rücke. Dermaßen mit der Schönheit konfrontiert erinnert sich das schwarze Loch mit Wehmut an seine eigene Jugend, in welcher es auch noch eine schöner, funkelnder Stern gewesen war. Aus Trauer und Wut bekommt der Bösewicht unversehens einen kräftigen Schluckauf, und so lässt er sich hastdunichtgesehen die Kugel wieder abluchsen. Dann endlich ist es so weit: Die Sterne können endlich schauen, was die Zukunft bringen wird. Es zeigt die Erde, die in vielen, vielen Jahrtausenden einmal mit kleinen, zweibeinigen Lebewesen bevölkert werden wird, man wird sie, so heißt es, Menschen nennen. Damit es diese komischen Lebewesen aber so richtig schön haben, entscheiden die Sonne und ihr Hofstaat, den Himmel, ihr eigenes Reich, mit vielen bunten Bilder zu verzieren, die man des Nachts dann am Himmel sehen kann. Gleich machen sich die Sterne und Planeten ans Werk und malen, einjeder ein anderes Bild, munter drauf los, bis eine ganze Fülle an Bildnissen am Firmament erscheinen: Hier der große Bär, dort der Löwe, der große Wagen... Jedenfalls wusste nun die Oma und ihre Enkel, was sich vor Jahrmillionen am Himmel zugetragen hatte und weswegen es heute die ganzen Sternbilder gibt. Tosender Schlussapplaus für eine durch und durch gelungene, sehens- und hörenswerte Veranstaltung, die an Charme und Spielfreude kaum zu überbieten war. Markus WirthSchwetzinger Zeitung