Wieder viel Interessantes beim Museumstag am 1. Mai
Am Sonntag, den 1. Mai 2005, laden die Gemeinde und der Heimat- und Kulturkreis die Bevölkerung wieder zum traditionellen Museumstag in die Mannheimer Straße 59 und 61 ein. Als eine der ersten festen Großveranstaltungen des Jahres in der Gemeinde, die nun schon seit der großen Museumserweiterung 1986 jährlich durchgeführt wird, hat der Museumstag inzwischen einen Grad an Bedeutung und Beliebtheit erreicht, dass man ihn in unserer Region sicherlich mit Stolz zu den Spitzenveranstaltungen dieser Art zählen kann.
Jahr für Jahr haben sich die Veranstalter immer wieder erfolgreich bemüht, den vielen interessierten Besuchern ein Programm zu bieten, das Lehrreiches und Unterhaltsames abwechslungsreich verbindet und damit alle Alters- und Interessengruppen gleichermaßen anspricht. Altbewährtes wie die Vorführungen der Handwerker, deren Werkstätten fest ins Gemeindemuseum gehören, wurde mit viel Neuem oder Sonderausstellungen verbunden, die jedem Museumstag sein eigenes, besonderes Gepräge gaben.
Dies wird ganz gewiss auch in 2 Wochen wieder so der Fall sein, denn schwerpunktmäßig wird dieser Museumstag 2005 das alte Köhlerhandwerk mit dem Aufbau eines Kohlenmeilers sowie umfassendem Informationsmaterial und einem anschaulichem Film über die schwere und schweißtreibende Arbeit der Herstellung von Holzkohle in früherer Zeit vorstellen.
In der landwirtschaftlichen Abteilung wird sich eine Ausstellung mit den hauptsächlich angebauten Oftersheimer Feldfrüchten beschäftigen und Kostproben, Rezepte oder sonstige Anwendungsmöglichkeiten von Holunder, eines der vielen Heilkräfte aus dem Wald, werden am Stand des Arbeitskreises Brauchtum angeboten.
Natürlich werden auch dieses Jahr speziell die jüngeren Besucher beim Stammsägen oder beim Museumsquiz wieder besonders gefordert sein, bevor sich dann schließlich Jung und Alt gemeinsam bei Speis und Trank im Innenhof der Mannheimer Straße 59 gemütlich ausruhen können.
Das Programm, zu dem noch weitere Einzelheiten in der lokalen Presse und in den beiden nächsten Ausgaben des Mitteilungsblatts folgen, ist jedenfalls schon bestens in Vorbereitung und dürfte mit seiner Vielheit und Abwechslung sicherlich wieder Mengen von Besuchern aus nah und fern anlocken.
Das Köhlerhandwerk als Schwerpunkt beim Museumstag am 1. Mai
Wer in der heutigen Zeit an angenehmen Sommertagen im Freien seinen Holzkohlegrill anzündet, macht sich wohl kaum noch Gedanken darüber, wie viel Arbeit in früheren Zeiten nötig war, um diese Holzkohle, die nun überwiegend in industriellen Anlagen erzeugt wird, durch die ursprüngliche Verkohlung von Holz in sogenannten Meilern herzustellen. Seit Jahrhunderten war dies die Aufgabe des Köhlers, der meist in der Abgeschiedenheit des Waldes – der Name Kohlwald in Oftersheim erinnert noch an diese Tage – seinem harten, rußigen Gewerbe nachging. Die von ihm gewonnene Holzkohle, die beim Verbrennen mehr Hitze erzeugt als Holz, brauchte früher der Schmied in jedem Dorf.
Als im 12. Jahrhundert in den Mittelgebirgen der Erzbergbau begann, war die Holzkohle die einzige Energiequelle zur Verhüttung der Erze und zur Verarbeitung der verschiedenen Metalle. Nachdem dann im 18. Jahrhundert die Steinkohle bzw. der Koks die Holzkohle in der Eisengewinnung ablöste, verlor der Köhler und sein uraltes Handwerk stark an Bedeutung. Die schwelenden Kohlenmeiler im Wald verschwanden immer mehr und die meisten kennen den Köhler und seinen Beruf nur noch aus Märchen und Erzählungen.
Damit er allerdings nicht ganz in Vergessenheit gerät und man sich bewusst wird, auf wie vielen Gebieten sein Produkt – vom Heizen über die vielen Verwendungsmöglichkeiten in der Industrie bis hin zur Medizin weiterhin gebraucht wird – soll nun beim Museumstag am 1. Mai dieses alte Köhlerhandwerk besonders vorgestellt werden.
Der Arbeitskreis Museum hat sich in Kirchheimbolanden in der Pfalz, wo der frühere Förster K. Groth jährliche Köhlertage durchführt, vor Ort eingehend über den Aufbau und Betrieb eines Kohlenmeilers informiert und wird so einen Holzkohlenmeiler als Schaumeiler im Museumshof erstellen. Dabei wird auch gezeigt werden, wie der Meiler auf verschiedene Arten nahezu luftdicht gemacht wurde, um den Schwelvorgang überhaupt zu ermöglichen und ein Durchbrennen zu verhindern.
Stellwände mit Fotos und Informationen werden die einzelnen Vorgänge dazu näher erläutern.
Schließlich kann sich der interessierte Besucher bei Vorführungen des Films „Der Köhler – vom Holz zur Kohle“, der den ganzen Tag über mehrmals in der Museumswerkstatt vorgeführt wird, ein umfassendes Bild über den Gesamtablauf früherer Holzkohlegewinnung machen.
Aber dies alles macht ja bekanntlich nur einen Teil des Museumstages aus. Vieles andere wird man dabei noch sehen und miterleben können, deshalb die
Vorführungen, Ausstellungen und Besonderheiten im Überblick:
Kohlenmeiler und Filmvorführungen 10:00 Uhr - 18:00 Uhr
Korbmacher 10:00 Uhr - 18:00 Uhr
Sattler 10:00 Uhr - 18:00 Uhr
Schuhmacher 10:00 Uhr - 18:00 Uhr
Schreiner/Wagner 10:00 Uhr - 18:00 Uhr
Schmied 10:00 Uhr - 18:00 Uhr
Zigarrenmacher 10:00 Uhr - 18:00 Uhr
Spinnen und Weben 10:00 Uhr - 18:00 Uhr
Katscher Heimatstube 10:00 Uhr - 18:00 Uhr
Ausstellung „Oftersheimer Feldfrüchte“ 10:00 Uhr - 18:00 Uhr
Stand „Heilkraft aus dem Wald – Holunder“ 10:00 Uhr - 18:00 Uhr
Modell Dreschanlage in Funktion 10:00 Uhr - 18:00 Uhr
Speziell für Kinder und Jugendliche:
Kinderquiz 10:00 Uhr - 18:00 Uhr
Stammsägen 10:00 Uhr - 18:00 Uhr